Auch diesen Frühling wird Krems während dem Donaufestival wieder zum Treffpunkt für Kulturinteressierte und Kunstschaffende im Bereich der Avantgarde. Um bei dem vielfältigen Programm den Überblick zu behalten, haben wir euch vier Touren für vier verschiedene Festivaltypen zusammengestellt – für EinsteigerInnen, aber auch für mutige Fortgeschrittene.
Fans experimenteller Musik
Für Freunde der experimentellen Musik bietet das Donaufestival ein besonders reichhaltiges Programm. Sphärische Klänge und zerstückelte Beats finden sich im Festivalprogramm nicht nur auf den Bühnen zahlreicher Bands, Producer und DJ-Sets, sondern auch als Bestandteil theatraler Performances, Kunstinstallationen und bei Diskussionspanels im Gespräch.
Freitag, 27. April
Zum Auftakt des Festivals spielt am Freitag in der Minoritenkirche ab 18 Uhr der schottische Musikproduzent Calum MacRae alias Lanark Artefax. Bei ihm treffen Samples von Choralgesängen auf dekonstruierte Rhythmen. Ausklingen lässt sich der erste Festivalabend in der „Zentrale“. Ab 22 Uhr legt hier Inou Ki Endo auf, die als DJ mit der Überlagerung von Zwischentönen von Noise und Techno arbeitet.
Am Samstag wird Musik auf dem Donaufestival auch diskursiv behandelt. Um 14 Uhr trifft Autor Jens Balzer (Zeit, Rolling Stones) auf den britischen Kulturjournalisten und Sachbuchautor Simon Reynolds um sich unter dem Titel: »Talk I: Absent Futures, Present Pasts« u.a. über Slowing Down and Speeding Up und Remix Culture vs. Edit Culture zu unterhalten. Zudem folgt in der Minoritenkirche nach Soul und Gospel Musiker Nobody (Willis Earl Beal) und dem in Wien lebenden Künstler In My Talons, der Club-Sounds aus Samples zusammenstellt, ab 18 Uhr 30 Orson Hentschel. Sein Sound lässt sich als Vermischung von Klangfelder und Versatzstücken aus Glitch und Trip Hop beschreiben.
Das Duo Veneterian Snares x Daniel Lanois ist der Beweis dafür, dass Gegensätze sich anziehen. Produziert der eine atmosphärische Soundwolken, lässt der andere Beats zur Hochgeschwindigkeit anschwellen. Gerade die Widersprüchlichkeit des Aufeinandertreffens macht hier den Reiz der Musik aus.
Auch am zweiten Wochenende gibt es einige Highlights für Fans experimenteller Musik, zum Beispiel die Performance »Passing through Metals« von Oreet Ashery, bei der 40 strickende Menschen von der Postpunkband Friends of Gas begleitet werden. Für eine einzigartige Soundkulisse sorgen dabei auch die elektisch verstärkten Stricknadeln. Die Performance findet am Samstag und Sonntag jeweils um 18 Uhr 30 bis 19 Uhr 30 statt. Nicht entgehen lassen sollte man sich außerdem den Auftritt der ägyptischen Musikerin Nadah El Shazly, die traditionelle arabische Musik mit Free Jazz und Elektronik vermischt. Dieses Spannungsfeld ist dabei ein Ebenbild ihrer Heimatstadt Kairo, zwischen Tradition und modernem Chaos.
Zu guter Letzt legen wir euch für den letzten Festivaltag »As waves go by« im Forum Frohner ans Herz. Diverse KünstlerInnen finden sich hier zu einem Musikprogramm zusammen, in dem verschiedene Stilrichtungen ineinandergreifen. Zurücklehnen und berauschen lassen ist hier die Devise, denn wer wirklich Sitzfleisch beweist, kann sich auf acht Stunden musikalische Performances freuen.