Das ist die Kuratorin des Electric Spring

Katharina Seidler sagt lieber, dass sie jetzt beim Electric Spring mitarbeitet. Das ist natürlich völlig untertrieben.

Wie viele Acts hast du in deinem Leben denn schon gebucht?

Na noch keinen. Am Tag nach unserem ersten Treffen habe ich einen Act auf Facebook angeschrieben: Hallooo, ich hab dich mal interviewt, hättest Lust zu spielen? Da hab ich gleich das Datum vergessen. (lacht) Da war das aber einfach noch zu früh. Wir schauen, was möglich ist, einige sind in konkreten Verhandlungen und einige wissen noch nichts davon.

Bei einer Taxifahrt fanden Kathi Seidler und Philipp L’Heritier ein Gespräch von Max Zeller und mir über Gagenhöhen sehr langweilig.

Was, echt? Oje, mach bitte, dass ich sympathisch rüberkomme in dem Interview.

(lacht) Das ist es doch, weil ihr euch eben für die Musik interessiert. Aber weißt du, wieviel Wanda fürs Nova Rock bekommen?

Ja, schon. Dass die fünfstellige Summen bekommen, weiß ich. Das Spiel, wer vorher eine Summe nennt, finde ich aber ganz komisch. Bei manchen weiß man das. Und es gibt auch Berechnungsmethoden. Da bin ich heilfroh, dass ich das nicht machen muss. Denn natürlich ist es ein Wahnsinn jemandem zu sagen, das bist du uns wert.

Wenn die öffentliche Hand dabei ist, muss man fair bezahlen. Aber andererseits nicht so hoch, dass man die Preise für alle anderen kaputt macht.

Die Vorstellung, das hauptberuflich zu machen, ist für mich ein Wahnsinn. Ich versteh jetzt zum ersten Mal, was so ein Festival für ein Aufwand ist. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie lang man da hin- und herschreiben muss. Dass die Hälfte des Budgets für alles Drumherum draufgeht. Ich wollte auf einen großen Punkt für mehr Acts verzichten, da bin ich gleich ausgelacht worden, das ging natürlich nicht.

Die Stadt Wien macht ja sehr viele Gratisfestivals. Sind die ein Problem und machen sie – wie manche meinen – die lokalen Szene kaputt?

Die ehrliche Antwort ist: Ich weiß es nicht. Das ist ja die erste Frage, die man sich stellt. Die muss auch kommen. Ich fand eure Story dazu sehr gut, in der ihr drei Leute aus der Szene befragt habt, an die ich mich auch ein wenig klammere. Ich kann aus meinem Bekanntenkreis sagen, dass wirklich alle zu diesen Gratis-Events gehen, auch die Leute, die sonst nie ins Rhiz, Fluc oder auf Konzerte gehen. Da sind schon welche zu Fans von Elektro Guzzi geworden. Wenn das dann Leute dazu bringt, aufs Donaufestival zu fahren oder unter der Woche ins Flex, dann ist das natürlich ein Idealfall. Da steckt die Grundidee dahinter, einen niederschwelligen Zugang zu Kultur zu bieten, zu Acts, die man sonst vielleicht nicht mitbekommt. Bei Wanda ist das anders …

Was das grad ein Diss gegen die FM4-Bühne am Donauinselfest?

Waren die da? Ach ja stimmt, na bitte (lacht), nein, nein.

Das Programm kommt aus Wien?

Ja, starker Fokus. Obwohl wir natürlich nicht den Meldezettel kontrollieren.

Kann man schon was zu den Bühnen oder dem Drumherum sagen?

Die Bühnen werden ähnlich sein. Neu ist, dass das Electric Spring am Freitag und am Samstag stattfinden wird. Es wird fünf Bühnen geben. In der Halle E ist eine andere Veranstaltung. Drinnen wird es erst losgehen, wenn es draußen vorbei ist. Die Idee war, dieses Jahr mehr Kollektive aus der Wiener Szene mit einzubinden. Zwei Bühnen werden gehostet, und zwar von Marlene Engel von Club Bliss und Shilla Strelka von Struma + Iodine. Das sind einfach zwei der coolsten Menschen in Wien – ich freue mich, dass sie mit dabei sind.

Wie hoch ist das Gesamtbudget?

Uns wurde eine ähnliche Summe wie letztes Jahr in Aussicht gestellt. Weniger als die Hälfte waren für die Künstler. Das waren circa 50.000 Euro. Wir hoffen natürlich sehr, dass das bald durchgeht. Dazu kommt noch ein Anteil, den das MQ beisteuert. Und wir sind noch auf der Suche nach Sponsoren.

Was hältst du eigentlich von Klangkarussell?

Die werden nicht am Electric Spring spielen. (lacht)

Das Electric Spring findet am 8. und 9. April 2016 im Museumsquartier Wien statt.

i>www.electricspring.at

Bild(er) © saLeh roZati
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