Das Klavier als Beschützer

Keiner schreibt opernhaftere Popsongs, keine Konzerte glänzen mehr, lange war Popmusik nicht mehr so intelligent. Der 33-jährige US-Kanadier Rufus Wainwright ist am Freitag beim Donaufestival mit einem Soloprogramm zu Gast.

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Als Rufus Wainwright die Lieder seines am 30. April erscheinenden Albums in der intimen New Yorker Rose Bar erstmals live vorstellte, hatten nur handverlesene Gäste zu der bis zuletzt geheim gehaltenen Veranstaltung Zutritt. Im mit Prominenz gespickten Premierenpublikum konnte man Hollywood-Stars wie Susan Sarandon, Drew Barrymore, Scarlett Johansson und Lucy Liu sowie Rocklegende Lou Reed entdecken. Und sie alle hingen sichtbar gebannt an Wainwrights Lippen, als dieser, nur von sich selbst am Flügel begleitet, seine neuen Songs vortrug.

Im Gegensatz zum opulent-barocken „Release The Stars“ (2007) gibt es auf dem aktuellen Werk bloß ein Klavier als Begleitung zur Stimme. Erinnerungen an Franz Schubert werden wach, und das ist gewollt. Mit beinahe schon schmerzvoll persönlichen Liedern, in denen er den Tod seiner Mutter und Zwistigkeiten mit seiner Schwester Martha thematisiert oder über die Liebe und die Natur grübelt, erinnert „All Days Are Nights: Songs For Lulu“ (Decca/Universal) an die großen Liederzyklen des 19. Jahrhunderts. Abgerundet wird das Repertoire durch die Schluss-Arie seiner letztes Jahr uraufgeführten Oper „Prima Donna“ und drei der Shakespeare-Sonette, die Wainwright gemeinsam mit Robert Wilson 2009 am Berliner Ensemble präsentierte.

Am 30. April gibt es beim Donaufestival in Krems die seltene Gelegenheit, Rufus Wainwright live zu erleben. Beginn: 22.45 Uhr.

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