#Drugs #Teenager #Dreams

Langsam werden sie ja doch erwachsen. WhoMadeWho aus Dänemark erklären, warum sie Alkohol den harten Drogen vorziehen, warum es einfach ist DJ zu sein und wie sie mit ihrem neuen Album endlich von zuhause ausziehen können.

Denkt ihr, dass ihr mehr Fokus auf eure Lyrics legt?

Tomas H: Wir haben das erst neulich diskutiert. Ich denke sie sind einfach anders. Auf unseren alten Alben dachten wir, eine verrückte Sichtweise auf Dinge zu haben ist das Wichtigste. Dieses Mal wollten wir uns einfach nicht dafür schämen, ein einfaches Liebeslied zu schreiben. Es halten sich diese Songs, die nachvollziehbare Gefühle ausdrücken, einfach länger, als welche bei denen es darum geht: ‚ich liebe dich, aber nur in einer komischen Federboa‘.

Tomas B: Wir wussten einfach genau was wir wollten, damit hatten wir genug Zeit um uns auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Der Gesang sollte richtig klingen, die Lyrics sollten klar hervorkommen. Die Produktion sollte simpel und trotzdem besser sein.

Tomas H: Wir hatten zum ersten Mal einen echten Gesangscoach. Man muss zwar jede Zeile tausend Mal wiederholen, aber ich bin wirklich zufrieden mit dem Output.

Werdet ihr bei euren Auftritten jetzt auch seriöser?

Alle einstimmig: Neeeein.

Tomas H: Wenn du das neue Material in die Liveshow reinwirfst, kannst du annehmen, dass es Punk wird (lacht).

Tomas B: Die letzten vier Jahre wurden wir trotzdem viel professioneller, was unsere Shows angeht. Früher haben wir einfach darüber gelacht, wenn irgendwas kaputt ging oder wir keine Zeit zum Proben hatten. Auf der Bühne sind wir immer noch die selben, aber alles Technische haben wir über die Jahre stark verbessert.

Tomas H: Für ein paar Jahre kann es charmant sein, wenn man diese Laissez-faire-Angehensweise hat, aber wenn man das ein paar Alben lang macht, wird man zum eigenen Klischee.

Tomas B: Ja, man könnte es mit einem Kind vergleichen. Sie sind niedlich, wenn sie jung sind und dumme Sachen machen, aber wenn dich mal ein 15-Jähriger anspringt, wird es plötzlich nicht mehr lustig. Er ist zu groß und stinkt wahrscheinlich.

Tomas H: Das stell ich mir dann so vor: WhoMadeWho 2014 – "Groß und stinkig" (lacht).

Tomas B: Wir werden gerade zum Teenager könnte man sagen.

Tomas H: Ja und ich bin wirklich aufgeregt deswegen. Als wir angefangen haben an "Dreams" zu schreiben, wussten wir welche Dinge wir nicht machen wollten: Dass wir die verrückten Dinge nicht nur der Verrücktheit halber machen wollten, dass wir die neuen Songs nicht in übertriebener Produktion ertränken wollten und dass wir keine Radio-Singles machen wollten. Das witzige daran ist, dass wir total daran gescheitert sind, keine Radio-Singles zu machen.

Könnt ihr von eurer Musik leben?

Tomas H: Oh, ja! Einige Jahre, bevor wir die Band gründeten, waren wir Berufsmusiker.

Tomas B: Wir können seit etwa acht Jahren allein von WhoMadeWho leben. Aber wir machen viele andere Sachen, weil wir Spaß daran haben.

Tomas H: In den ersten zwei Jahren der Band hatten wir ein Bankkonto, das wir einfach das ‚Schwarze Loch‘ nannten. Wir spielten um die Zeit etwa 200 Gigs pro Jahr. Es war verrückt. Aber als wir den Gewinn aufteilen wollten, war einfach nichts da.

Jeppe: Wir haben oft einfach vergessen das Geld vom Veranstalter zu holen. Ich glaube fast 40 Auftritte haben wir umsonst gespielt.

Erhält man denn viel Unterstützung vom Staat in Dänemark als junge Band?

Tomas B: Sie unterstützen ziemlich viele verschiedene kulturelle Projekte. Wir haben uns nicht so darauf konzentriert diese Hilfen in Anspruch zu nehmen, wir wollten einfach nur spielen und haben einfach vergessen anzufragen. Für Videos und Albumproduktionen haben wir das dann aber doch gebraucht.

Tomas H: Ich bin mir aber sehr sicher, dass wir es auch ohne Unterstützung geschafft hätten. Das gibt uns ein gutes Gefühl, weil viele dänische Bands sind von dieser Hilfe abhängig.

Tomas B: Kultur kann zwar dadurch gefördert werden, ist sie aber davon abhängig wird es gefährlich.

Jeppe: Ja es kann schon gefährlich sein, aber es kann auch richtig hilfreich sein. Es ist ein Balanceakt.

Tomas H: Jeppe und ich kommen aus diesem Musikerhintergrund und sobald sich eine Auftrittsmöglichkeit aufgab, wollten wir einfach nur spielen. Aber Tomas kommt aus der DJ-Szene und war deshalb viel mehr darauf bedacht, das auch alles andere wie Flug und Hotel gebucht sind. Wir Musiker dachten einfach, da ist sowieso kein Geld zu machen, also wollten wir einfach drauf los spielen.

Tomas B: Junge Bands werden einfach ständig erniedrigt. Wenn du in Großbritannien spielst, kommst du in den Backstageraum, es riecht nach Scheiße und dann heißt es "Du kriegst kein Bier!"

Tomas H: "Ich fick dich einmal und dann darfst du spielen, Fuck off!", so wird man dort behandelt (lacht).

Tomas B: Und dann spielst du vor 100 Leuten und sie sind glücklich und die Veranstalter sind dann etwa so: "Geh nach Hause, die Flugtickets kannst du selber bezahlen!".

Jeppe: Wir haben es einmal auf das Glastonbury geschafft und dachten jetzt wird sich alles ändern. Wir kamen im Backstagebereich an und ein Bodyguard hat den Kühlschrank mit dem einen Bier, das wir teilen sollten, bewacht. Danach sagten wir einfach "Fuck it!", wir wollen das nicht mehr.

Tomas B: Aber als DJ veröffentlichst du einfach ein paar Songs und plötzlich tourst du die Welt mit einer guten Gage. Also versuchten wir die beiden Welten zu vereinen.

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