Kult- und Kunstfigur Austrofred führt auf dem Dachboden des MQ durch Österreich. Wir sprachen mit ihm über Nation Branding, das Popfest, die Trapp-Familie und Gabalier, "den Posterboy für die Generation Landhausstil".
Ist das schon retro?
Ich kann dieses Phänomen nicht wirklich einordnen, es ist aber nicht wirklich retro finde ich. Es geht halt einfach darum dass man Tracht wieder mehr anzieht. Der Gabalier holt die Menschen dort ab, das kommt aber auch von ausserhalb der Musik. Vor kurzem hab ich in diese Fernsehshow von Gabalier reingeschaut, und das ist jetzt nicht so (kurze Pause) …talentiert. Also musikalisch rechtfertigt nichts, dass er auf einer Bühne steht. Er ist tatsächlich nur der Posterboy für diese Generation Landhausstil.
Kulisse für "The Making of Österreich" ist der Dachboden des Museumsquartiers – Der Dachboden als Abbild der österreichischen Geisteslandschaft?
Der Dachboden war die Idee von Vitus (Weh, Anm.). Ausgangspunkte waren für ihn der "Summer of Sounds", daraus folgt "Sound of Music", das passt eigentlich sehr gut dazu. Das man diesen Ort bespielen kann, der sehr beeindruckend ist, und das Museumsquartier ein Ort ist, an dem sowieso sehr viele Ecken bespielt werden, vor allem der Hof ist auch am wichtigsten im MQ. Für diese Geschichte ist der Dachboden aber eine ganz gute Metapher, der Ort an dem man Sachen ad acta legt und die aber doch irgendwie immer da sind – solche gibt es natürlich in der österreichischen Geschichte auch ganz stark.
Etwas typisch Österreichisches das im Ausland für Österreich stehen sollte, es aber nicht tut?
Huh. Da müßte ich jetzt einen Tag überlegen. Gut, die Landschaft ackert man eh ab. Aus eigenem Antrieb würde ich sagen die aktuelle Popmusik, jedes Jahr am Popfest spielen 50 Bands unterschiedlicher Richtungen und teils mit so hoher Qualität, das finde ich sehr erstaunlich, das könnte durchaus breiter wahrgenommen werden. Aber vom eigenen Feld hat man natürlich eine ganz andere Wahrnehmung.
Umgekehrt? Etwas das im Ausland als typisch gilt, es aber nicht sollte?
Rechtsradikalismus.
Wenn du die Möglickeit hättest die österreichische Flagge neu zu gestalten, wie würde die aussehn?
Rot-weiß-rot schon mal nicht, das find ich ein bisserl fad von der Farbgebung. Wenn man Fußball-WM schaut, was gibt es für Fahnen, diese herrliche brasilianische zum Beispiel. Und irgendein Symbol müsste wohl auch drauf sein.
Ein Schnitzel?
Nein, Schnitzel nicht, Edelweiß auch nicht. Da würd man schon was finden. Auf alle Fälle müßte sich ein bisserl was tun. Ein paar Sternderl vielleicht, wir sind ja in der EU, da könnten wir mit einer gewissen Sinnhaftigkeit ein paar übernehmen.
Was kommt nach dem Museumsquartier? Große internationale Tour mit "The Making of Österreich", Nation Branding weltweit?
Momentan gibt’s hier noch keine Pläne, also das man den Dachboden hier abträgt und woanders aufbaut glaube ich nicht. Der ist halt wie gemacht für dieses Ding.
"The Making of Österreich. Eine Revue durch den barocken Dachboden" wird vom 18. bis 20. Oktober jeweils 4, und am 21. Oktober 3 mal täglich gezeigt. Tickets unbedingt vorher im Dschungel Wien auf der anderen Seite des Museumsquartiers holen, am Dachboden selbst findet kein Ticketverkauf statt.
Eine Kooperationsveranstaltung von Kunsthalle, Dschungel, Tanzquartier und Mitwirkenden der Performing Academy. Musik: Kollegium Kalksburg.
