Eine Hymne an das Verlorensein von Levin Goes Lightly

Levin Goes Lightly begibt sich auf seinem neuen Album „GA PS“ in die große Leere. Eine in ihrer Gefühlskälte berührende Angelegenheit.

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© Staatsakt

In der Melancholie des verschwindenden Rausches, wenn die letzten Tanzenden alleine nach Hause gehen und der Glanz verloren scheint, setzt der Sound von Levin Goes Lightly ein. Und mit unterkühlter Stimme singt er, oder präziser gesagt, wiederholt er in einem Mantra: „When there are no more feelings left between us.“ Alles weg, alles hin, alles leer – so weit, so schlecht. Das Problem dabei: Die Leere will irgendwann gefüllt werden.

Ihr oder sein Album

In diese Leere begibt sich die Kunstfigur Levin Goes Lightly, hinter der der Stuttgarter Musiker und Künstler Levin Stadler steckt, auf ihrem oder seinem neuen Album, denn wie einst Bowie sang: „She’s not sure if you’re a boy or a girl.“ Und natürlich erinnert alles an dieser Figur an Ziggy Stardust, vor allem das Auftreten mit roten Lippen und blauen Augenlidern. Doch zum Glück ist das nur eine Erinnerung und „GA PS“ weitaus mehr als ein Plagiat. Es ist eine Suche, eine feine Hymne an die leeren Stunden und das Verlorensein.

Levin Goes Lightly „GA PS“

Schon beim Opener „Someone’s Favorite“, in dem die Apathie auf einer Party beschrieben wird, zeigt sich die Kunst von Levin Goes Lightly: die Verbindung zwischen Glanz und Dunkelheit mit einer traurigen Leichtigkeit, aber nicht pompös überzogen, sondern dezent und gekonnt abgeklärt. Fast als wäre mit allem abgeschlossen worden und man selbst nur noch teilnehmender Beobachter ohne eine Gefühl, ohne eine Regung. Trotzdem oder gerade deswegen ist „GA PS“ erstaunlich ergreifend und in seiner Gefühlskälte berührend.

Der Sound von Joy Division

Und wenn man sich nun fragt, wo dieser Sound herkommt, gibt das Video zur ersten Single „O’Neill“ Hinweise auf die musikalischen Vorfahren: White Noise, Harmonia und – wie sollte es auch anders sein – Joy Division.

Levin Goes Lightly ist eine Erscheinung, die ebenso modern ist, wie sie Erinnerungspotenzial in sich trägt. Und ganz nebenbei verweist der Name auch noch auf das exzentrische Partymädchen Holly Golightly aus dem Roman „Breakfast At Tiffany’s“ vom amerikanischen Schriftsteller Truman Capote. Wie passend.

„GA PS“ von Levin Goes Lightly erscheint am 28. April 2017 bei Staatsakt. Aktuelle Konzerttermine: 13. Mai, Bremen, Lagerhaus — 14. Mai, Hamburg, Westwerk — 15. Mai, Berlin, Lido — 16. Mai, Leipzig, Werk 2 — 17. Mai, München, Unter Deck — 18. Mai, Karlsruhe, Kohi — 19. Mai, Köln, King Georg — 20. Mai, Essen, Hotel Shanghai.

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