Ein Album, 5 Sprachen, über 15 Musikstile. Was Dunkelbunt eigentlich genau in seinem neuen Album "Mountain Jumper" kredenzt, erzählt er im Interview.
Dieses Mal hat es Dunkelbunt der wilde Westen angetan – man hört knarrende Wägen, rauschende Flüsse. Oder stellt sich einen Cowboy vor, der beim Lagerfeuer auf seinem Banjo spielt. Plötzlich findet man sich in Griechenland, China oder Jamaika wieder. Alles das, ist gemischt mit Electric Swing, Jazz, Reggae, D’n’B oder Trip Hop-Sounds. Es ist nicht einfach, Dunkelbunts Musik in eine Schublade zu legen. Er öffnet immer wieder eine neue – und das Track für Track.
Der gebürtige Hamburger Ulf Lindemann lebt seit 15 Jahren in Wien und begann zunächst mit Balkan-, Gypsy- und Swingsounds zu experimentieren. Seither hat er sich durch unzählige Genres durchgearbeitet und ist seinem ursprünglichen Sound trotzdem irgendwie immer treu geblieben. Die Suche nach neuen Klängen treibt ihn voran und fasziniert ihn. Auf seinen acht Alben und Unmengen an Compilations sind neben 150 Gastmusikern, vierzehn verschiedene Sprachen zu finden. Auch auf "Mountain Jumper". Da kann man – im Song "Varvindar Friska" – einem tanzbaren, schwedischem Wiegenlied lauschen. Wer’s schneller mag, für den gibt es Dancehall auf Serbokroatisch. Oder deutschen Hip Hop. Wie wär’s mit einem irischen Volkslied? Auch das findet man auf der Platte.
Was Dunkelbunt sich dabei gedacht hat, erklärt er am besten in seinen eigenen Worten.
Auf deinen Alben verarbeitest du Eindrücke deiner Reisen. Wie auf deinen anderen Alben, legst du dich auch auf deinem neuesten – "Mountain Jumper" – auf kein Genre fest. Es ist jedoch sehr country-lastig. Woher kommt das?
Ich wollte schon lange eine "Bluegrass in Dub"-Platte machen und bewusst mit anderen Klangfarben arbeiten. Bald habe ich gemerkt, wie gut sich diese Instrumente auch in den Balkan, Swing und China-Kontext einfügen. So kam mir die Idee den amerikanischen Boden vor circa 150 Jahren als Klangausgangspunkt zu benutzen. Siedler von überall mischten ihren Sound und Instrumente und Herr dunkelbunt kommt mit der Zeitmaschine dazu und bringt die Elektronik mit ein.
Zwischen von Reggae, Ska oder Electric Swing Tracks findet sich das schwedische Volkslied "Varvindar Friska". Hältst du dich beim Produzieren eines Albums an eine bestimmte Linie?
Es muss eine stimmige und doch turbulente Reise sein; farblich zusammenpassen und im Gesamtkontext einen Sinn ergeben. Ich verlasse mich da einfach auf meine Ohren. "Varvindar Friska" war der letzte Song, den ich für das Album produziert habe. Also hatte ich schon einen Gesamtüberblick und wusste, dass die Nummer klanglich perfekt hineinpasst.
Gibt es einen Sound, den du noch nicht ausprobiert hast bzw. der dich noch reizt?
Ja tausende. Alleine durch das mischen von Klangfarben lassen sich noch so viele neue Klänge erschaffen. Mich reizt es aber auch ganze andere Konzepte zu verfolgen. Ich arbeite schon längere Zeit an einem Album für Kinder. Es handelt sich dabei aber nicht um Kinderlieder, sondern es ist ganz "normale" Musik. Der Zugang für die Kinder erfolgt durch die Amsel "Merle", die sich eines Morgens auf den Weg macht, die Welt zu bereisen und die Songs im Hörspielcharakter miteinander verbindet.
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