Kaffeesatzlesen aus den Byte-Trümmern der Zukunft. Electronic Task Force bringt News aus Techno, Bass, Beats, House und der elektronischen Avantgarde. Obacht!
Kurz habe ich mir schon überlegt ein kleines Vorab über das Edit zu verfassen, wo es herkommt und was in den letzten Jahren damit geschehen ist. Aber das Edit ist und bleibt ein uneheliches Kind des Originals und die Stiefschwester des Remix. Vier aktuell herausragende Beispiele über ein Thema, das ausgerechnet heute auch dem Resident Advisor ein umfassendes Special wert war. Plus zwei Bonustracks.
Get Down Edits / Queen
Den Anfang macht Get Down Edits. Hinter diesem Synonym verbirgt sich ein gewisser Darrendaz Dalton aus Irland. Auf seinem Soundcloud-Profil gibt es einige seiner Kreationen gratis zum Herunterladen. So auch Queens “Another One Bites The Dust“ im Reel Re-Edit. Respektvoll wird das Original auseinandergenommen und auf sieben Minuten verlängert. Der Drumloop vom Beginn wird geloopt und mit Hihat und Snare hinterlegt. Nach knapp eineinhalb Minuten und nach acht Mal gerufenem „Hey“ von Freddie Mercury setzt der Basslauf ein. Den Rest ist schnell erklärt: Nach und nach werden Elemente des Originals ergänzt und durch Breaks aufbereitet. Ziemlich lässig gemacht und eine funktionstüchtige Floorbombe.
Slow Hands / Lamont Dozier
Slow Hands ist ein Produzent und DJ aus New York. Er hat in den letzten beiden Jahren Bekanntheit durch den Hype um das Label Wolf + Lamb erlangt, vor allem aber durch seine Slow-Mo Houseproduktionen. Er nimmt sich dem aus 1977 stammenden „Going To My Roots“ von Lamont Dozier an. Sehr nahe am Original gehalten und deshalb auch ziemlich in der Nähe der 100 Bpm gehalten. Soulhouse für die sonnigen Momente in dunklen Clubs.
Ripperton / Arcade Fire
Ripperton ist kein Unbekannter mehr. Der Schweizer hat schon bei Radiohead’s “Nude“ einen Remix für die Tanzfläche gezaubert. Nun widmete er sich Arcade Fire’s “The Suburbs“. Ein angeshuffeltes Beatgerüst, eine simple Bassline und Streicher simulieren das Thema des Originals. Der äußerst dezente Einsatz der Stimme konnte gefühlvoller nicht ausfallen. Sicherlich das Edit mit dem meisten Aufwand in dieser Runde mit zu gleich der intelligentesten Umsetzung. Bravo!
Oscar / Lana Del Rey
Zum Schluss noch passend zum umstrittenen Lana Del Ray Hype – wie sollte es anders sein – ein Edit. Das kommt von Oscar, der bereits mit früheren Versionen von “Bibio – Lovers Carvings“ oder “Jamie Woon – Night Air“ für aufsehen sorgte. Jetzt hat er sich daran gesetzt “Video Games“ ein schickes Techhousekleidchen zu schneidern, was er wirklich perfekt zu Recht geschneidert hat. Da fliegen die Arme in die Höhe, rosa Herzen wohin das Auge reicht und das gibt es auch noch für umme. Danke Oscar!
Liberation Technologies
Und noch was: Mute geht mit einem Label an den Start mit dem Namen Liberation Technologies. Dabei geht es in bester Mute Tradition um unverwechselbare und wegweisende elektronische Musik. Als A&R fungiert Patrick O’Neill, der verantwortlich dafür war, dass Produzenten wie Actress, T++, Moritz von Oswald und Zomby auf dem ehrwürdigen Label releast haben. Den Anfang macht King Felix mit seiner “Sping EP“, die am 19. März erscheint. Großer Bonuspunkt bei dem Projekt: Es wird auf Vinyl und gutes Design gesetzt.
Julian Hruza
Und dann ist schon wieder etwas passiert: Julian Hruza hat für das schwedische Filmdebüt von Axel Peterson’s Avalon eine gleichnamige EP produziert. Da sich in dem Film auch um einen Nachtclub dreht, klingt die Musik auch so: Frivol und lebendig. Lupo von Fuxblut stellt einen Remix zu Verfügung. Anhören sehr empfohlen und der Trailer zu dem Film sieht auch vielversprechend aus – so weit ich das beurteilen kann.