In ihrem neuen Dokumentarfilm wirft Katharina Mückstein einen Blick auf feministische Themen und lässt unterschiedliche Expert*innen sowie Aktivist*innen zu Wort kommen. Im Interview spricht die Regisseurin über ihre Definition von Feminismus, Dreharbeiten auf Augenhöhe sowie ihre Hoffnung für eine feministische Zukunft.
Ein lustvoller Film über Feminismus
Katharina Mücksteins »Feminism WTF«
»We Should All Be Feminists« ließ Dior 2016 – inspiriert vom gleichnamigen Essay der Autorin Chimamanda Ngozi Adichie – auf T-Shirts drucken; zwei Jahre davor trat Beyoncé bei den MTV Video Music Awards auf, auf der Bühne war riesengroß das Wort »feminist« zu lesen. Beispiele wie diese zeigen: Feminismus – oder zumindest eine gewisse, gut verkäufliche Art davon – ist seit den 2010er-Jahren wieder cool. Zugleich erleben wir weltweit eine kontinuierliche Beschneidung von Frauenrechten. Gewalt gegen Frauen und weitere marginalisierte Gruppen ist trauriger Alltag. Und in den Kommentarspalten diverser Social-Media-Plattformen bekommen manche Schnappatmung, wenn sie irgendwo einen Genderstern erspähen.
In ihrer Doku »Feminism WTF« spricht Katharina Mückstein mit verschiedenen Expert*innen aus Politik- und Sozialwissenschaften, Männlichkeitsforschung, Gender, Queer und Trans Studies. Sie alle sprechen unter anderem darüber, welche Arten von Feminismus es überhaupt gibt, wie Feminismus zu einer solidarischen Gesellschaft beitragen kann, welche Rolle Machtverhältnisse spielen und warum Kapitalismus und Feminismus einander widersprechen (müssen). Katharina Mückstein wollte einen lustvollen Film über Feminismus machen, die Ästhetik (monochrome Sets, die auf die Outfits der Interviewpartner*innen abgestimmt sind) sowie die Musik von Tony Renaissance sind Zeugnis dafür. Alles kann in den 96 Minuten natürlich nicht abgedeckt werden, an manchen Stellen wünscht man sich eventuell eine vertiefende Abhandlung und vieles mag den Personen, die sich bereits länger mit Feminismus befassen, nicht neu sein, aber »Feminism WTF« ist ein wichtiger Film, dem man ein großes Publikum wünscht.