Statt auf Greenscreen und CGI setzen die Macher der Realverfilmung „Ghost In The Shell“ verstärkt auf 3D-gedruckte Masken und Requisiten.
Der Anime „Ghost In The Shell“ gilt seit seiner Erstausstrahlung 1995 als Klassiker des japanischen Animationsfilms. Die auf dem gleichermaßen legendären Manga basierende Geschichte erzählt von Major Motoko Kusanagi, einem weiblichen Cyborg, der versucht, die futuristische Welt vor dem Puppet Master zu beschützen. Dieser ist in der Lage, die durch künstliche Bestandteile modifizierten Körper zu hacken und ihren Verstand zu beeinflussen. The Gap zeigt am 29. März die Premiere der Realverfilmung mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle.
Möglichst realistische Requisiten
Die futuristische Welt voller Cyborgs, Roboter-Geishas und technisch modifizierter Körper sollte in der Verfilmung aber nicht ausnahmslos durch Greenscreen und CGI erschaffen werden. Die Produzenten wollten vielmehr möglichst realistische Requisiten verwenden. Die naheliegende Lösung dafür: 3D-Druck. Gemeinsam mit dem Weta Workshop, der unter anderem für die „Der Herr der Ringe“-Trilogie und „Mad Max: Fury Road“ verantwortlich zeichnete, wurden so Masken und Kostüme per Scan und 3D-Druck hergestellt.
Etwa die Masken der Roboter-Geishas: Dafür wurde im Vorfeld das Gesicht der japanischen Schauspielerin Rila Fukushima gescannt und als Grundlage für die Maske verwendet. Anschließend wurde der Scan nachbearbeitet und digital symmetrisch geformt, um danach mittels 3D-Druck die Masken der Roboter-Geishas aus dem Anime herzustellen.
Transformation zum Cyborg
Auch die Herstellung des Exo-Skeletts erforderte 3D-Drucker. Zwischen 300 und 400 Einzelteile wurden innerhalb von einem Monat gedruckt und von einem Mitarbeiter zusammengestellt. So entstand ein perfektes Cyborg-Skelett. Im Film wird dieses eingesetzt, um Scarlett Johanssons Transformation zu einem Cyborg darzustellen.
Daniel Pfeiffer, Geschäftsführer der Österreichischen Gesellschaft für 3D-Druck ist von solchen Neuerungen begeistert: „Ich finde es genial, dass 3D-Druck in Filmen eingesetzt wird. Diese Technologie macht die Digitalisierung be- und angreifbar. Es schafft die Möglichkeit, erdachte und gezeichnete Objekte wirklich in die Hand zu nehmen.“ Seiner Meinung nach gewinnt der 3D-Druck auch in der Filmbranche immer mehr an Bedeutung. „Wir beobachten die 3D-Druck-Technologien schon ein paar Jahre und sehen, dass diese im Desktop-Bereich immer einfacher zu nutzen und genauer werden. Mit 3D-Druck können erdachte Designs schnell für die weiteren Gestaltungsprozess angegriffen und als Prototypen genutzt werden. Viele Designs werden sowieso am Computer entworfen und können dann an den Schauspieler angepasst werden.“ Besonders für Realverfilmungen wie im Fall von „Ghost In The Shell“ ist dieser neue Einsatz von Technologie hilfreich. Denn für die Figuren, Kostüme und Requisiten gibt es in diesem Fall schon eine Vorlage, die meistens digital hergestellt wurde.
Einfach ausdrucken
Durch 3D-Druck kann man diese Vorlage, die man aus dem Anime kennt, möglichst originalgetreu nachdrucken und muss sie nicht in der Postproduktion digital am Schauspieler erschaffen. In Filmen wie „Iron Man“ werden Kostüme oft doppelt produziert: einmal als reales Kostüm für den Schauspieler und einmal mit Hilfe von CGI, um vor allem in Actionszenen die Kostüme natürlich erscheinen zu lassen. Mithilfe von 3D-Druckern könnte man diesen Mehraufwand vermeiden und ein originalgetreues Kostüm schaffen: „Neue Formen, die kompliziert zu fertigen sind, können damit einfach ausgedruckt werden. Für individuell angefertigte Requisiten könnte hier Zeit bei der Produktion gespart werden“, so Pfeiffer.
Wer sich die erwähnten Kostüme, Masken und Props genau ansehen will, darf „Ghost In The Shell“ nicht verpassen. The Gap veranstaltet am 29. März 2017 die Österreichpremiere des Films im Wiener Apollo Kino. Anlässlich des Filmstarts ist auch das gleichnamige Manga beim Verlag Egmont Manga neu aufgelegt worden. Vom Anime gibt es aktuell eine 25-Jahre-Jubiläums-Edition bei Nipponart.