Die Wiener Clublandschaft floriert. The Gap sieht genauer hin und trifft einige Clubmacher zum Interview. Heute: Mike Tscholl vom Loft zum vierten Geburtstag.
"Früher konnten hier verschiedenste Dienstleistungen in Anspruch genommen werden", heißt es in der Selbstbeschreibung des Loft. Und das meint erst einmal nicht Prostitution, sondern eine Holzboden-Fabrik, eine Tanzschule und einen afghanischen Supermarkt, die früher hier untergebracht waren. Das Loft mag man, nicht übertrieben, aber eben auch nicht nicht. Eher für einzelne Abende. Anders als so viele andere Clubs schert man sich dort wenig um ein scharfes Image und eine klar umrissene Zielgruppe. Easy und leger soll es sein, das gelingt ziemlich gut.
Das Loft wird jetzt vier. Im Inneren hat sich alles verändert, am Wiener Gürtel dafür nicht, meint der Clubgründer Mike Tscholl im Interview. Über die Ravehölle am unteren Floor, Türsteher und was den Sound im Loft ausmacht.
In den letzten Jahren hat sich im Inneren sehr viel getan. Was waren die gelungensten Veränderungen?
Ich würde eher sagen, dass sich fast alles verändert hat. Laut einem Artikel im Standard herrschte bei uns der Charme einer Fliesencity-Filiale. Dies war kurz nach unserer Eröffnung. Man könnte sagen, dass am Anfang alles "funktionstüchtig" war und wir nach und nach jeden Raum weiter entwickelt und umgebaut haben.
Das Cafe und das Stiegenhaus wirkten zu Beginn eher kahl und leer, erst im Laufe der Zeit haben diese Räume an Farbe und Atmosphäre gewonnen.
Im Sommer 2012 wurde der obere Floor generalüberholt, neben der Grunderneuerung des DJ-Pults, wurde auch noch der "Chillbereich" mit dem Einsatz von LED-Elementen verbessert. Zudem kommen nun auch Visuals zum Einsatz. Der untere Floor war und bleibt – wie es andere gerne ausdrücken – die Partyhölle 😉
Manche sagen über das Loft es ist super cosy und chillig, andere finden es zu verraucht, zu heiss und eng. Stimmt beides?
Es stimmt wohl beides 😉 Ich denke, dass es immer sehr auf das jeweilige Event ankommt.
Ihr wolltet euch nie auf einen Stil einengen lassen. Verändert ihr dann die Ausrichtung eurer Parties ganz nach eurem eigenen Geschmack? Wie viel ist Eigenregie, wie viele Fremdveranstalter habt ihr?
Das stimmt. Meiner Meinung nach haben wir das auch ganz gut geschafft. Unsere eigenen Parties sind genau so unterschiedlich wie jene unserer Fremdveranstalter. Bei "unseren" Veranstaltungen reicht die musikalische Bandbreite von Electro vs. Rock’n’Roll, über Lindy Loft mit Swing und Electro- bzw. Technoswing bis hin zu Golden Times mit Hip Hop.
Abseits dieser Events machen wir unser FilmLoft am Dienstag und das AkustikLoft am Mittwoch in kompletter Eigenregie. Wir hatten bzw. haben verschiedendste Fremdveranstalter bei uns: Vienna’s First 90ies Club, Fame Boardriders Club, Schmelz Fest, 20 Years of Hip Hop, Ready 2 Rumble, Mainframe, Vice und Tingel Tangel, um nur einige Namen zu nennen. Der Großteil der Parties am Wochenende speist sich aus allerdings aus Fremdveranstaltungen.
Was ist der am längsten laufende Veranstaltung bei euch?
Wir haben zwei Veranstaltungen die schon sehr lange und regelmäßig laufen. Das wäre zum einen unser eigene Veranstaltungsreihe Electro vs. Rock’n’Roll und zum anderen der Vienna’s First 90ies Club.
Auf Google wird euch Rassimsmus vorgeworfen: "He said directly in german "this guy(me) can’t enter because my boss don’t want black inside.” Wollt ihr das hier gerade rücken?
Wie wir auch schon direkt auf die Aussage geantwortet haben, distanzieren wir uns vehement von jeder möglichen Art von Rassismus oder Diskriminierung. So vielfältig wie die Veranstaltungen im Loft ist auch unser Publikum und das ist auch gut so.
Zudem arbeiten wir auch mit dem Verein Ute Bock, der immer wieder Charity Events bei uns veranstaltet, und austro-afrikanischen Veranstaltern zusammen. Wer also schon öfters bei uns im Haus war, wird bemerkt haben, dass wir großen Wert auf Vielfalt legen. Leider kann es, gerade in Verbindung mit Alkohol, zu Missverständnissen beim Eintritt kommen.