Schauplatz: Äußerster 10. Bezirk neben einer Golfhalle gar nicht weg von der Computerstraße. Wo unter der Woche Basketball gespielt wird, stampfte dieses Wochenende der Bär. Das Paradise Festival übernimmt den Admiral Dome.


01 Paradise Festival - Marco Leimer

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Die Anreise erinnert ein wenig, an ein One Way Ticket nach Mordor. So leicht kommst du dort nicht mehr weg. Vorbei an Gemeindebauten entlang einem unbeleuchteten zugefrorenen Weg, konnte man die Party aber schnell hören. Den Anreisestress abgeschüttelt, offenbart sich in der alten Sporthalle ein farbenfrohes Parallel-Universum. Bunt angezogene Menschen, Diabolos, Chai Tee und Guarana Kuchen – Ob da aber wirklich nur Kuchen genascht wurde, lässt sich schwer sagen.
Wir tanzen nicht, wir stampfen
Die Goa-Szene lebt und es geht ihr gut, so wirkt es jedenfalls. Die Stimmung war ausgelassen, trotzdem hatte man genug Platz zum Tanzen. Es wurde nicht wie bei den meisten Partys nach vorne Richtung DJ gedrängt – Die Leute verteilten sich auf der Tanzfläche und irgendwie wurde man von jedem nett angelächelt.
Kompliment auch an die Veranstalter, alles lief problemlos und die Anlage war eines Festivals würdig. Einzig die Bier-Zapfhähne flossen recht langsam, aber viel getrunken wurde ohnehin nicht. Insgesamt gab es 2 Floors, wobei der “Full On“ Floor für Goa-Grünschnäbel eher schwer verdaulich war. Eigentlich hätte um 6 Uhr Schluss sein sollen, aber U-Recken ließ sich von den grimmig dreinschauenden Türstehern nicht verunsichern und legte noch eine halbe Stunde drauf.
Goa oder auch Psytrance – wie man heute sagt – hat seinen Ursprung im indischen Goa und kam erstmals in den späten 1980ern auf. Wikipedia erklärt uns Goa so: Goa versucht, die neurologischen Effekte von LSD mithilfe einer konstanten großen Trommel, "wirbelnder“ Schichten von Stakkatoklängen mit oftmals östlichen Tonskalen, "außerweltlichen“ Klängen und hypnotischen Alternationen der Klangfarbe akribisch zu simulieren.
Die große Trommel wird wohl der fette Bass sein, bei 150 Bpm taten wir uns aber zwischendurch schwer, die kosmischen Klänge zu ergründen. Übrigens auf einem Goa tanzt man nicht, man stampft!
Kollektive Trance – Nicht bumzua
Was früher die Indianer in der Friedenspfeife geraucht haben, funktioniert auch heute noch. Kollektive Trance ist ein wichtiger Bestandteil einer jeden Ethnologie. Das Ayawaska Ritual veranschaulicht das Ganze. Es geht darum sich selbst aufzulösen und in einen Zwischenzustand zu driften. Dasselbe was auch bei luziden Träumen geschieht. Diesen Ritualen wird übrigens eine reinigende Wirkung zugeschrieben. Bunte Dekoration, sich wiederholende Musik und natürlich(e) Drogen erleichtern es in diesen Zustand zu gelangen.
Die letzten (Techno) Hippes
Die Hochburgen der heutigen Goa Szene sind das Ozora Festival, das Boom Festival und das Summer Never Ends. Jeder der sich mal in Goa reinhören möchte, empfehlen wir: SUN Project, Infected Mushroom, Astral Projection oder auch Neelix der am Freitag zu Gast war. Wir freuen uns auf nächstes Jahr. Auch wenn es damit Probleme geben könnte. Aber dazu wissen wir bald mehr nach einem Interview. Peace!