Julian & der Fux: Am Zentralfriedhof

Warum sie gerne neben Beethoven & Co. abstürzen, nicht auf Gossip stehen und wie gezeichnete Linien sie antreiben, das haben uns Julian & der Fux im Interview erklärt. Mit exklusivem Vorab-Stream ihrer EP. Release ist heute im Wiener Werk.

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Aktuell stehen sie auf Platz 5 der FM4-Charts – und angeblich geht es dort noch weiter nach oben. Das Duo Julian & der Fux hat sich über die Jahre einen exzellenten Ruf erarbeitet. Irgendwie haben sich da offenbar zwei Leute gefunden, die zwar schon vorher in diversen Projekten Musik produziert hatten — so richtig geklickt hat es jetzt. Geholfen auf dem Weg hat dabei sicher das Video zu "Speckbrot" von vor einem Jahr, bei dem Menschen dabei gefilmt wurden, wie sie irgendeine Ekelhaftigkeit in diesem Internet ansehen mussten. Der professionelle Look und die simple Idee haben dann wohl dazu geführt, dass Menschen plötzlich mitsingen konnten, wenn das Duo ihren Track etwa in der Grellen Forelle live performte.

Das schaffen nicht viele. Spätestens da konnte man sagen, ja, manchmal fügen sich Dinge zusammen, ein Label, eine Leidenschaft für Musik, ein Groove und ein charakteristischer Sound. Auf "Hin und weg" haben Julian & der Fux den noch einmal geschärft. Techno ist eben Musik, die ganz essenziell von den Details lebt, von den kleinen Schlenkern und Spielereien, die den einen Puls zum nächsten tragen. Und genau das kann das Duo mittlerweile richtig gut.

Wir haben Julian & den Fux nun nach geräucherten Vocals befragt, nach Abstürzen und der Wiener Szene.

Die aktuelle EP ist Club-orientierter als eure letzten Nummern. Absicht oder ist das halt passiert?

Das hat sich auch ein wenig daraus ergeben, dass wir in letzter Zeit hauptsächlich Club-Gigs gespielt haben. Und obwohl es eine Club-orientierte Produktion ist, bleibt das Projekt doch ein bunter Mix an verschiedenen Impressionen und Einflüssen. Die Aufgabe bestand darin – und bleibt es auch weiterhin – Tracks zu machen, die sich im Radio oder im Wohnzimmer genauso wohl fühlen wie im Club.

Was sind die Herausforderungen bei einem Hybrid-Projekt wie Julian & der Fux?

Hauptsächlich den Fokus nicht zu verlieren und die Idee eines Tracks oder Songs trotzdem als wandelbar anzusehen. Man darf sich nicht in eine Richtung drängen lassen, auch wenn das Kategorisieren und Einordnen wichtig ist, um von Hörerinnen und Hörer aufgeschnappt und verstanden zu werden. Wir versuchen das weiterzuführen, was wir begonnen haben und nicht, nur weil es der einfachere Weg ist, "kompatibel" zu werden.

Auf der anderen Seite kann man viel extremer arbeiten und muss weniger Grenzen bzw. Regeln einhalten. Es ist und war uns stets wichtig, dass die Idee im Vordergrund steht, nicht den Ort an dem es spielt.

Dieses finstere Hauchen ist ja lustig und auch wirklich charakteristisch für euch. Aber denkt ihr manchmal: oh Gott, schon wieder geräucherte Vocals?

Es ist halt so schön beruhigend. Und bei "Hin und Weg” haben wir doch wie Engerln gesungen!

Seht ihr es als Problem, über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus bekannt zu werden, Stichwort Texte?

Nein. Problem ist es keines, leichter macht es die Sache aber auch nicht gerade. Es braucht halt einen Hit dazu, aber da sind wir dran. Die Sprache ist nicht unbedingt ausschlaggebend – Musik, Sympathie und Charakter sind eher die Faktoren dafür, dass es angenommen wird.

Wann habt ihr das letzte Mal gelacht?

Bei eurer dritten Frage!

Bild(er) © T. Wirth
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