Warum sie gerne neben Beethoven & Co. abstürzen, nicht auf Gossip stehen und wie gezeichnete Linien sie antreiben, das haben uns Julian & der Fux im Interview erklärt. Mit exklusivem Vorab-Stream ihrer EP. Release ist heute im Wiener Werk.
Welche Artists haben euch im Allgemeinen musikalisch geprägt?
Liste alphapetisch: David Bowie, Nick Cave, Kruder & Dorfmeister, Martin Gretschmann, Michael Jackson, Quincy Jones, Massive Attack, Jimi Tenor, Tom Waits und Google/ YouTube.
Was treibt euch an?
Wie schon erwähnt das gemeinsame Arbeiten und der künstlerische Austausch mit- bzw. untereinander. Das geht natürlich Hand in Hand damit, dass wir uns gegenseitig antreiben und auch fordern, denn nur so entsteht in unseren Augen etwas Neues. Klar wollen wir unsere Fähigkeiten verbessern und neue Wege versuchen, aber uns ist auch das Zwischenmenschliche dabei sehr wichtig, da wir seit vielen Jahren auch außerhalb des Studios gute Freunde sind.
Eine gemeinsame Freundin hat einmal gesagt "schaut mal" und hat zwei Linien im Abstand von 5 cm gezeichnet und gesagt: "das ist jetzt gerade", dann hat sie eine dritte Linie 50 cm entfernt aufgezeichnet und gemeint: "und das ist möglich"! Yes, danke Rita. Das ist unsere Art Motto für das Projekt bzw. das Leben im Allgemeinen.
Arbeitet ihr zuerst an einem Text der den Song mitgestaltet oder gibt es von Anfang an eine klare Songidee oder Songskizze?
Es gibt meist zuerst eine Songskizze, manche Texte entstehen bei der Improvisation oder es tauchen Textideen in Kombination mit Melodien auf, wo dann die Chords etc. dazu kommen. Kurz gesagt, es gibt nicht nur einen Weg, um einen Song anzugehen. Manche Songs entstehen auch einfach aus dem Zwang heraus, etwas loswerden zu müssen. Es kommt aber auch manchmal vor, dass wir Tracks wie am Reißbrett konstruieren, die hauen wir dann meistens weg. Die besten Sachen sind die, die intuitiv passieren und um das zu machen muss man "für den Moment" das Gehirn auch mal ausschalten können. Wenn dann die Idee fertig gebrütet ist, kann man es wieder einschalten.
Seht ihr euch als Teil einer Wiener Szene? Und hilft oder schadet das mehr?
Es hilft sicher Teil einer bzw. dieser Wiener Szene zu sein. Ein gemeinsames Netzwerk aufzubauen, sich gegenseitig in diversen Prozessen zu unterstützen sind gute Anknüpfungspunkte für uns alle. Abseits einer Szene zu stehen hat aber auch seine Vorteile, man wird nicht in einen Topf geworfen und wird wahrscheinlich vorurteilsfreier aufgenommen. We don’t like gossip und sind nicht wirklich interessiert, wer wo was gemacht hat. Wir würden uns aber definitiv eine Szene wünschen, wo es nur um die Musik geht, in Wien ist das leider nicht immer zu 100% der Fall.
Wo stürzt ihr am liebsten ab?
An einem sonnigen Morgen am Zentralfriedhof, an der Seite von Beethoven und Co. Dort hat man das Gefühl, man ist jemand. Und außerdem kommen ständig Fans vorbei.
"Hin und Weg" erscheint am 21. März via Jhruza Records. Release-Party findet am selben Tag im Wiener Werk statt.Hin Und Weg by Julian & der Fux