Die Welt des Wiener Theaters ist ein Paralleluniversum, in dessen Zentrum das Burgtheater steht. Hier wird in Codes gesprochen und gehandelt, die seit den Zeiten von Joseph II. von Generation zu Generation weitergeben werden. Eine Einführung in die wichtigsten Schlagwörter der hiesigen Theaterlandschaft.
Bernhard, Thomas der (1931–1989) Der Säulenheilige der österreichischen Literaturszene der seinen nicht enden wollenden Grant in viel Papier (darin unzählige Sudermonologe) goss und auch eine besonders große Nase für das Drama im engeren und weiteren Sinne hatte. (Heldenplatz) In Claus Peymann fand er einen bilderstarken und ebenso skandalwilligen Partner, der Stücke wie »Ritter, Dene, Voss« und »Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen« in jahrzehntelang gültige und gespielte Inszenierungen verwandelte. Peymanns aufsehenerregende Ankunft in Wien wurde von Bernhard auch in seinem Roman »Holzfällen« verarbeitet. Nachhaltig wirkt, neben seinen nostradamischen (aber sich mittlerweile bewahrheitenden) Äußerungen über die politischen Gesinnungen von Herrn und Frau ÖsterreichIn auch sein Liebe zur österreichischen Kaffeehauskultur. Letzterem kann man in seinem Stammkaffeehaus, dem Café Bräunerhof, nachspüren und nachher eine Bernhard’sche Suada über den labbrigen Muckefuck, der dort als Kleiner Brauner verkauft wird, loslassen.