Label-Interviews Pt.1: Leap Records

Bauchgefühl, Workflow, Fokus und Musik. Vier Wörter, die ausreichen um das junge Wiener Label Leap Records zu beschreiben. Doch was genau dahintersteckt erzählen Alex Wirth und Florian Scheibein, die beiden Betreiber des Labels im Interview.

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Mit dem wiedererstarkten Vinylverkäufen, der Zunahme an Produzenten (ohne Release kein internationales Ansehen), nimmt nun auch in Österreich, vor allem in Wien, die Labellandschaft zu. Überall sprießt es wild und die Euphorie ist groß – aber nicht so wie kreischende Teens losjagen, sondern wohl überlegt und nicht uninformiert über den klapprigen Status Quo des momentanen Musikbusiness. Was sind aber genau die Beweggründe zur Gründung eines eigenen Labels? Was erwartet Gründer und womit müssen sie rechnen? Florian Scheibein und Alex Wirth sind seit Jahren auf den heimischen Bühnen hintern den Plattenspielern aktiv. Ob für die Veranstaltungsreihe Stadtpark, im dampfenden Umkreis der Pratersauna oder auf Besuch für Gigs in Berlin. Nicht erst seit Kurzem produzieren beide im Studio-Kämmerlein.

Beide geben nun Antwort und Einblick in das Tun als Labelbetreiber.

Warum habt ihr zu zweit das Label gegründet?

Die Idee ein Label zu gründen stand schon seit Jahren im Raum. Es ist letztendlich durch einen mehr oder weniger unbewussten Prozess entstanden. Der Haupthintergedanke war es ganz einfach Musik, die uns gefällt und bewegt für alle zugänglich zu machen und das auf direktem Weg. Wir entscheiden viel aus dem Bauch raus , haben unseren eigenen Workflow und keinerlei Druck von irgendeiner Außenwelt. Es war aber auch ein wichtiger Schritt für uns, da wir mit Leap einen Kanal geschaffen haben um uns diesem unbewussten Prozess in dem wir uns befinden bewusst zu werden und voranzutreiben.

Wir wollen unser eigenes Ding machen. So viele Vinyl-Labels, wo man sich selbst wohlfühlt gibt es in Österreich noch nicht.

Klar ergeben sich dadurch auch internationale Bookings, es ist aber als Österreicher schwer in diesem Genre international ernst genommen zu werden.

Die meisten Djs ohne Label bzw. Veröffentlichungen oder Clubbackground erleben ihr Dasein bzw. spielen national und meistens noch schlecht bezahlt.

Was war der schwierigste Schritt beim Gründen des Labels?

Das Label ist schnell gegründet. Dabei in einem Überschuss an anderen Labels nicht unterzugehen ist eine andere Sache. Der Schritt eine gute qualitative Vinyl, sprich Mastering, Schnitt und auch eine günstige Produktion den Mann zu bringen, ist wieder ein anderes Thema. Einen internationalen Artist dabei zu haben ist marketingtechnisch kein Fehler. Vorausgesetzt man versteht sich. Für Kontakte zu Artists war das Leben in Berlin sehr gut, da dort sehr viele Leute auch beim Ausgehen anzutreffen sind und man sich austauschen kann, wenn die Sympathie stimmt.

Das World Wide Web dient heutzutage natürtlich auch super zum Connecten, Austauschen usw. Seit wir unsre leap 001 nach vielen und langen Arbeitsschritten in die Welt geschickt haben, bekommen wir massig Promos und Anfragen aus allen Ecken wie: Israel, Russland, Deutschland, England, Australien…

Was ist euer Plan in den nächsten zwölf Monaten? Was baut ihr zuerst auf?

Mittlerweile hat sich ein kleines aber gutes Netzwerk um uns herum gebildet. Dank unseren Record Postcards die wir verschickt haben, passiert etwas. Leute und Vinylvertriebe sind interessiert. Die Postcards hatten jeweils einen Minitrack von uns auf der einen Seite und einen Gruss auf der anderen. Außerdem waren sie von Hand nummeriert und streng limitiert.


Neben unserer Website sind wir natürlich auch auf Facebook, ja sogar auf Twitter (hätte ich mir selbst nie gedacht) und natürlich auch auf Soundcloud, welche unserer Meinung nach die wichtigste Plattform ist, vertreten. Alle Plattformen sind miteinander verlinkt.

Wir releasen auf Vinyl in kleiner Auflage, aber auch digital. Es ist aber nicht gesagt, dass alles was auf Vinyl rauskommt auch digital erhältlich sein wird und umgekehrt. Wir haben einen Wiener Vertrieb für die digitalen Releases und unsere Tracks sind somit auf fast jeder bekannten, aber auch unbekannten Downloadplattform zu haben.

Schlussendlich sollte man einfach hören als zu viel in Worte zu fassen. Uns ist wichtig, dass die nächste wieder eine zeitlose Scheibe wird. Bei so viel Veröffentlichungen wollen wir deep bleiben mit einem besonderen Ausdruck. Einfach ehrliche Musik ohne viel Schnickschnack. Wir arbeiten schon daran und wollen nicht zu viel verraten, aber die eine Seite macht ein internationaler Artist und die andere Seite machen wir, also Florian und ich. Auf eine bestimmte Anzahl von Releases wollen wir uns nicht festlegen. Es kommt wie es kommt. Wir haben aber auch viel in der Pipeline was Musik aus unserem näheren Umfeld angeht. Echte Schmankerln von heimischen Produzenten.

In welche musikalische Richtung wird sich das Label bewegen?

House, Deep House, Dub Techno, Hip Hop dope Beats. Aber in Wirklichkeit haben wir uns musikalisch keine Grenzen gesetzt, nur einen Fokus.

Es gibt zwei Schienen abgesehen von so viel Genren heutzutage: Gute Musik, die zeitlos ist oder schlechte Musik, die schnell, vergänglich und zum Hit produziert ist. Und das sind zwei sehr subjektive Ansichten, die jeder für sich selbst zu entscheiden hat.

Wo und in welcher Form werden die Releases erhältlich sein?

Vinyl 12-Inch und auch digital. Und es wird bestimmt auch Gratistracks zum Download geben. Wir haben gute Kontakte zu Vinylvertieben und Shops, aber auch zu internationalen Freunden und DJs. im Grunde machen wir den Vinylvertieb selbst bei der kleinen Auflage, haben aber gute Abnehmer wie decks.de und diverse Plattenläden in Europa. Keine Knebelvertäge.

leaprecords.net

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