Die Lieblingsstücke österreichischer DesignerInnen

Wir haben österreichische DesignerInnen nach dem Lieblingsstück ihrer aktuellen Kollektion, ihren Einflüssen und ihren Design-, Qualitätsansprüchen gefragt.

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© Stefanie Moshammer © Neubau Eyewear

Heimische Designer produzieren im Durchschnitt zwei Kollektionen im Jahr und investieren dabei viel Herzblut und kreieren dabei oft auf eine gewissen Corporate Identity. Doch was sind die Lieblingsstücke der Designer selbst? Und welche Qualitäts- und Designansprüche haben sie? Wie wichtig sind ihnen dabei ethische Fragen, wie etwa die faire Produktion? Wir haben mit fünf österreichischen Designern über ihr Lieblingsteil und den Anspruch an ihre Arbeit gesprochen.

Lila

Lieblingsstück © Lila

Gibt es ein persönliches Lieblingsstück in der aktuellen Kollektion – wenn ja, warum?

Ja! Es gibt in jeder Kollektion ein Lieblingsstück, diesmal ist es der Overall mit Pferden und Sternen. Natürlich gibt es den auch in schwarz. Er ist eine Mischung aus vier verschiedenen Designs der letzten Jahre, die sich zu einem hervorragenden Einteiler ergänzen.

Vor allem unbekanntere DesignerInnen weigern sich immer mehr dem Druck Stand zu halten, jede Saison eine neue Kollektion produzieren zu müssen. Wie siehst du das?

Ich entwerfe das ganze Jahr und bringe dauernd neue Schnitte heraus. Es gibt zwar zwei große Kollektionen im Jahr, für die ich auch jeweils einen großen Katalog und ein Lookbook mache – zwischen den Saisonen werden aber trotzdem wieder neue Fotos und Teile veröffentlicht. Für mich gibt es da gar keinen Druck. Aber dieser verrückte Midseason-Sale und Black-Friday und der sonstige Sale-Druck ist dafür groß – aber sowas versuche ich einfach zu ignorieren.

Der Unisex-Trend wird immer größer. Was hältst du von dieser Designentwicklung? Versucht man als ausschließliches DOB-Label Elemente davon miteinzubeziehen?

Mir ist es egal wer meine Sachen anzieht.

Wie würdest du deine Qualität und Design Ansprüche in einem Satz beschreiben?

Wichtig ist, dass ich mir genug Zeit für die Entwicklung einer Kollektion nehme, dass ich keinem Trend folge, niemals lange Konzepte für meine Arbeiten entwickle, dass die NäherInnen sich perfekt mit meinen Schnitten auskennen und dass die Sachen dann lange halten, weil sie ja hoffentlich viel getragen werden.

Wie beschreibst du deine aktuelle Kollektion in drei Worten?

Da die Sommerkollektion aus 4 Untergruppen besteht, sind 3 Worte ein bisschen zu wenig. Abwechslungsreich, gemütlich und schick, würde es ganz gut treffen.

Meshit

Meshit wurde von Lena Krampf und Ida Steixner gegründet. Die zwei Designerinnen haben im Mai 2014 ihren Shop in der Westbahnstraße 25, 1070 Wien eröffnet. In ihren Kollektionen spielen sie mit cleanen Schnitten, verspielten Details und hochwertigen Drucken.

Idas Lieblingsstück © Stefanie Moshammer

Gibt es ein Lieblingsstück in der aktuellen Kollektion – wenn ja, warum?

Ida: Ich glaube, ich habe nicht wirklich ein Lieblingsstück – vielleicht eher ein Outfit. Das Spaghetti Trägerkleid mit Rüschendetails kombiniert mit dem hellen Oversized Mantel aus Leinen, mag ich sehr gerne.

Lena: Ich mag in der Kollektion die Print-Teile sehr gerne, vor allem, weil die für uns neue Art Prints zu gestalten, sehr interessant war. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich finde das Resultat ist sehr gelungen.

Lenas Lieblingsstück © Stefanie Moshammer

In euren Kollektionen designt ihr auch manchmal geschlechterübergreifend. Worauf achtet ihr, wenn ihr Unisex Stücke plant?

So wirklich geplant sind unsere Unisex Stücke eigentlich nicht. Es passiert aber manchmal, dass Teile entstehen die sowohl Männer als auch Frauen kaufen. Wahrscheinlich liegt das daran, dass wir uns immer wieder von Arbeitskleidung und maskulinen Formen inspirieren lassen, dadurch entstehen oft Schnitte die für beide Geschlechter tragbar sind.

Wie beschreibt ihr eure Qualität und Design Ansprüche in einem Satz?

Unser Design soll zeitlos modern und dabei nachhaltig längerfristig tragbar sein – also demokratisch. Es soll niemanden ausgrenzen und wir verwenden dafür hochwertige Materialien die qualitativ verarbeitet werden.

Wie beschreibt ihr eure Spring/Summer 17 Kollektion in drei Worten?

Tropicalia – Sommer – Lebensfreude.

neubau eyewear

Neubau Eyewear ist Wiens erstes Brillenlabel, dass sich beim Design von den urbanen Kreativlingen aus dem 7. Bezirk beeinflussen lässt. Ihr Lieblingsstück Sigmund, kommt nicht nur bei Daniel Liktor, Global Brand Manger, gut an – auch der Drummer von Bilderbuch trägt sie im „Bungalow“ Video.

© Neubau Eyewear

Gibt es ein Lieblingsstück in der aktuellen Kollektion – wenn ja, warum?

Absolut – unser Sigmund! Das Modell ist ein extrem eigenständiger, starker Charakter und Sympathieträger. Enorm gefreut hat uns, dass auch Bilderbuch-Drummer Pille ihn als seinen Favourite auserkoren hat. Aktuell auch im neuen Video zu „Bungalow“ zu sehen.

© Neubau Eyewear

Wie beeinflussen junge Kreative im siebten Bezirk eure Kollektionen?

Sie inspirieren uns in sämtlichen Aspekten unserer Kreativprozesse, ob kommunikativer oder designgetriebener Art. Sie sind jung, frisch, hungrig, so wie wir!

Wie würdet ihr eure Qualität und Design Ansprüche in einem Satz beschreiben?

Unser Anspruch ist ganz klar ein zugleich zeitloses als auch einzigartiges Produkt in spürbarer Qualität und mit höchstem Tragekomfort anzubieten.

Wie beschreibt ihr die aktuelle Kollektion in drei Worten?

Urban, innovativ, nachhaltig.

House of the very island

Das Unisex Label hat mit – House of the very island, club, division, middlesex, klassenkampf but the question is where are you, now? – nicht nur einen langen, aussagekräftigen Namen – die Designs von Karin Krapfenbauer und Markus Hausleitner sind fair, leicht und trotzdem avantgarde.

© Christian Benesch

Gibt es ein Lieblingsstück in der aktuellen Kollektion – wenn ja, warum?

Unser Lieblingsteil ist die „Oversized Jacket With Zippered Hood“. Sie ist sowohl handprinted als auch in Kaschmir-Wolle – cooler Street-Style und High End Fashion zugleich.

Inwiefern denkt ihr, ist man als Unisex Label schnitttechnisch eingeschränkt, bzw. wie versucht ihr diese eventuell aufkommenden Hürden designtechnisch zu lösen?

Natürlich gibt es pragmatische Schwierigkeiten – wie zum Beispiel Standardgrößen oder –längen. Da wir generell eher mit sehr loosen/weiten Silhouetten arbeiten, fällt das für uns oft gar nicht so ins Gewicht. Das ist auch ein Grund, warum wir uns an Casual- oder Streetstyle orientieren und es mit Tailored High-End Design verbinden. Außerdem ist es ein weitverbreiteter Irrglaube, dass Herrenhosen nur Menschen passen, die landläufig als Herren definiert werden.

Als Detailing haben wir bei dieser Kollektion für Mäntel und Jacken Doppelknöpfe verwendet, die in beiden Richtungen funktionieren. Man(n) hat die Wahl.

Vor allem kleine Designer weigern sich oft dem Druck Stand zu halten, jede Saison eine neue Kollektion zu produzieren. Wie seht ihr das?

Einerseits gibt es eine Bewegung hin zu mehr Kontinuität im Design und mehr Augenmerk auf Produktqualität; andererseits machen natürlich auch große Brands mit diversen Pre/Cruise,… wesentlich mehr Kollektionen. Wir machen jede Saison eine neue Kollektion, versuchen aber auch Designs über mehrere Saisonen weiterzuentwickeln.

Wie würdet ihr eure Qualität und Design Ansprüche in einem Satz beschreiben?

Wir würden nichts verkaufen, was wir nicht selber tragen würden.

Wie beschreibt ihr eure aktuelle Kollektion in drei Worten?

Effortless, comfy, ironic.

Ferrari Zöchling

Ferrari Zöchling ist ein junges Womens-Wear Label, dass 2013 von Romana Zöchling gegründet wurde. Sie kooperiert bei ihren Designs gerne mit kreativ begabten Freunden, wie beispielsweise Lisa Edi. Die Fotografin war bei der letzten Kollektion für die textilen Prints zuständig. Produziert wird Ferrari Zöchlings Mode ausschließlich in Österreich.

© Lisa Edi

Gibt es ein persönliches Lieblingsstück in der aktuellen Kollektion – wenn ja, warum?

Viele der einzelnen Teile oder Outfits gehören zu meinen Lieblingen. Nach dem Prozess vom Stoff zum fertigen Kleidungsstück, werden alle ein bisschen geliebt. Der zweifarbige Overall gehört auf jeden Fall zu einem meiner absoluten Lieblingsoutfits – ich liebe es, Overalls zu machen. Es ist ein tolles Kleidungsstück, ein komplettes Outfit, trotzdem ein bisschen extravagant und er gibt der Trägerin ein gutes Gefühl. In dieser Kollektion sind die Prints in Kollaboration mit Lisa Edi entstanden.

Vor allem kleine Designer weigern sich immer mehr dem Druck Stand zu halten, jede Saison eine neue Kollektion produzieren zu müssen. Wie siehst du das?

Der Druck gehört tatsächlich zum Alltag – wobei der Zeitdruck wahrscheinlich der größte ist. Generell entwickle ich schon mindestens zwei Kollektionen pro Jahr, gleichzeitig nehme ich mir aber die Freiheit neue Schnitte und Ideen dann zu machen, wenn es für mich passt, und die dann in die nächste Kollektion einzubeziehen. Die Grenzen der Saisonen sind nicht so streng wie bei großen Ketten – das wäre nicht möglich und möchte ich auch gar nicht. Es gibt bei Ferrari Zöchling Schnitte, die seit Beginn dabei sind, und immer wieder ein wenig verändert ihren Platz finden.

Der Unisex Trend wird immer größer. Was haltet ihr von dieser Designentwicklung? Versucht man als ausschließliches DOB-Label Elemente davon miteinzubeziehen?

Ferrari Zöchling hat sich grundsätzlich als Women Wear-Label etabliert, obwohl viele meiner fließenden oft körperferneren Schnitte, Ledertaschen oder Jacken als Unisex-Teile funktionieren. Unisex ist in der Mode schon lange ein Thema, auch mit geschlechtsspezfischen Kleidungsklischees wurde in der Mode schon lange gespielt und man hat  diese auch aufgebrochen. Bewusst habe ich die Elemente aus dem Unisex nicht beigezogen – es gehört auch zu meinem Stil denke ich.

Wie würdet ihr eure Qualität und Design Ansprüche in einem Satz beschreiben?

Qualität und Design sind für mich unweigerlich miteinander verwebt.

Wie beschreibt ihr eure aktuelle Kollektion in drei Worten?

Noch im Prozess.

Hier haben wir spannende Wiener Stylisten porträtiert. 

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