Live. Die. Repeat.

Wer in »Hotline Miami 2: Wrong Number« überleben will, muss lernen seinen Blutrausch zu kontrollieren. Tausend Tode stirbt man trotzdem.

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Der Tod bedeutet nichts. In »Hotline Miami« stirbt man locker tausend Mal. Das ist OK, denn hier gibt es keine letzten Leben, keine langen Ladezeiten, keine unfairen Speicherpunkte. Und wo es nichts zu fürchten gibt, kann man alles riskieren und mit voller Wucht ins Verderben stürzen. Raserei, Rausch und Ekstase, getrieben von pumpenden Techno-Beats: Kaum ein Spiel vermittelte 2012 diesen Ausnahmezustand so sehr wie »Hotline Miami«.

Auf den ersten Blick hat sich in »Hotline Miami 2: Wrong Number«, der Fortsetzung des Indie-Hits von Dennaton Games, nur wenig getan. Der rasante Top-Down-Shooter erfordert nach wie vor Reaktion und Timing. Der 8-Bit Look wurde sachte überarbeitet, die Umgebung wird jetzt öfter in Mitleidenschaft gezogen. Änderungen gibt es vor allem beim Umfang: Statt zwei stehen dreizehn spielbare Charaktere zur Verfügung, auch die Levels haben an Größe zugelegt. Neben engen Korridoren gibt es vermehrt offene Areale.

Perfekte Tötungsmaschine

Die größeren Gebiete wirken sich direkt auf das Gameplay und das Vorgehen des Spielers aus. Planlose Amokläufe riskiert man seltener, an ihre Stelle tritt ein vorsichtigeres Vorgehen. Die Zurückhaltung hat ihren Grund, denn manchmal ist Wrong Number schlicht unfair, etwa wenn Gegner mit Schusswaffen außer Sichtweite stehen.

In diesen Momenten versucht Wrong Number den Spieler zu erziehen, denn gewisse Abläufe und Abschnitte müssen auswendig gelernt werden. Darunter kann der Spielfluss leiden und anstatt den Combo-Bonus in die Höhe zu schrauben, wartet man auf den richtigen Moment, um nicht wieder von vorne beginnen zu müssen. Plötzlich ist die Angst vor dem Versagen – etwas das der Vorgänger so selbstverständlich ausmerzte – wieder da.

Du wirst sterben

Wrong Number lässt den Spieler seine eigene Nervosität spüren. So wird der Thrill eines Blutrausches unterdrückt und am Ende so manchen Levels spürt man statt tiefer Befriedigung eher Erleichterung. Der Spieler unterwirft sich einem Lernprozess und tauscht kreative Tötungsansätze gegen Berechenbarkeit. Ansätze davon gab es bereits in Teil eins, in »Wrong Number« ist gezieltes Vorgehen noch wichtiger.

Bei aller Kritik, der Spielfluss wird nur selten unterbrochen und die strategische Komponente verleiht dem Spiel neue Facetten. Das eigene Vorgehen wird analysiert und binnen kurzer Zeit angepasst. Dazu tragen auch die unterschiedlichen Charaktere bei, die mit ihren Stärken und Schwächen eine gewisse Spielweise nahelegen.

Wie der Vorgänger bietet auch Wrong Number ein intensives Spielerlebnis. Die Balance ist gelungen und die Schwierigkeiten, die sich dem Spieler in den Weg stellen, sind nie größer als der eigene Ehrgeiz. Letztlich verfolgt Wrong Number unmissverständlich ein Ziel: Es macht dich zu einem kaltblütigeren Killer.

»Hotline Miami 2: Wrong Number« ist bereits für PC/Mac/Linux, PS3, PS4 sowie für die PS Vita erschienen.

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