Das Techno-Duo Komaton hat es in kürzester Zeit auf das renommierte Cocoon-Label von Sven Väth geschafft. Ihr bekanntester Track schwirrt in zwei Versionen mit zwei Titeln durch das Netz. Johannes Piller hat nachgefragt was es damit auf sich hat.
Komaton ist ein Elektronik-Live-Act aus Wien und Linz bestehend aus Tomà Ivanov und Beppo Ton. Seit Herbst 2009 arbeiten die beiden an ihren ersten gemeinsamen Tracks und landeten mit einem ihrer ersten Stücke auf einer der renommiertesten Technocompilations im europäischen Raum aus dem Hause Cocoon Records, dessen Gründer Sven Väth heißt. Ein gewaltiger Sprung aus dem Stand. Doch was steckt hinter diesem Projekt? The Gap hat sie zum Mail-Interview geladen um Licht in das Dunkel zu bringen.
Komaton, seit Ende vergangenen Jahres schraubt ihr an euren eigenen Tracks. Entstehen die einzelnen Stücke immer gemeinsam oder gibt es bei euch eine klare Arbeitsaufteilung?
Starre Strukturen oder Vorgangsweisen herrschen nicht wirklich bei uns. Es geht viel mehr um einen kreativ-intuitiven Prozess. Oft ist es so, dass einer von uns eine Idee hat, die wir versuchen gemeinsam auszuformulieren. Das kann eine Melodie, ein Rhythmus oder einfach nur eine Emotion sein, die wir in weiterer Folge musikalisch aufbereiten wollen. Zunächst wird mal eine grobe Idee, ein Blueprint in den Raum geworfen. Danach bauen wir es Schritt für Schritt aus. Schlussendlich kann jedoch etwas ganz Anderes entstehen, als wir zunächst erwartet hätten. Aber genau das macht es für uns immer sehr spannend. Was am Ende rauskommt, wissen wir meist nie. Hauptsache es ist Komastyle!
Ihr schreibt auf eurer Myspace-Seite, dass ihr euch musikalisch keine Grenzen setzt. Welchem Genre fühlt ihr euch persönlich zugehörig?
Also wir unterscheiden schon explizit zwischen Clubmusik und Musik, die wir uns zu Hause zu Gemüte führen. Zum Frühstück kann es mal die Goldberg Variationen von Glenn Gould geben oder alte Live Aufnahmen von Bob Marley. Unsere eigens produzierte Musik geht jedoch eher Richtung Dancefloor und beinhaltet Einflüsse zeitgenössischer Künstler wie Clark, Matthew Dear, Carl Craig oder dOP.
Ihr seid mit einem eurer ersten Tracks auf der zehnten Cocooncompilation vertreten – neben Künstlern wie Ricardo Villalobos, Moritz Von Oswald oder Dubfire. Wie kam es dazu plötzlich auf einem derart bekannten Label lizensiert zu werden?
Naja, das ist alles sehr schnell gegangen. Sven Väth hat unsere Nummer ‚In Between‘ schon während seines Aufenthalts, Anfang des Jahres, in Thailand gehört und war sofort begeistert. Leider wurde lange Zeit kein direkter Kontakt hergestellt. Somit entstand auch die Verwirrung mit dem Track ‚Sick‘, der dann letztendlich unter dem Namen Basti Grub & Komaton auf der Cocoon Compilation erschienen ist. Zu dieser Zeit waren wir in einer sehr intensiven Schaffensphase und waren naturgemäß außerordentlich überrascht, als wir das O.K. seitens Cocoon für die Compilation bekommen hatten. Das alles musste sehr schnell gehen…
Wie war die Zusammenarbeit mit Basti Grub bei der Nummer "Sick"?
Von Zusammenarbeit kann bei diesem Stück kurioserweise nicht die Rede sein. Basti Grub hat uns ganz schön "abgestresst", wie er immer so schön gesagt hat. Anfangs war er sehr geflasht von unseren Tracks. Er war letztes Jahr in Wien, eine Stunde, nachdem er wieder in Frankfurt gelandet ist, hat er uns gleich den Vertrag für Merkesdir Records geschickt. Auch seine euphorische Art hat uns ein wenig mitgerissen, wie wir uns nun eingestehen müssen. Allerdings ist die Zusammenarbeit mit ihm nicht so von statten gegangen, wie man sich das normalerweise vorstellen würde.
Bei dem Track "Sick" handelte es sich ja ursprünglich um ein komplett anderes Stück, als jener Track, das jetzt auf der Compilation erschienen ist. Schon alleine der Name ‚Sick‘ passt rein gar nicht. In diesem Track geht es um ein ruhiges Gitarren-Thema. Tomá hat seine Stimme darüber gesetzt und wir haben ihn noch ein wenig zurechtgeschnitten, eher nicht so spektakulär für unseren Geschmack. Basti Grub hat auf jeden Fall dann unseren Track, ‚In Between‚ unter dem Namen ‚Basti Grub & Komaton – Sick‘ an Cocoon geschickt – also die zwei Tracks vertauscht, ob das versehentlich oder beabsichtigt war, sei dahingestellt! – but here we are!
Auf eurer Myspace-Seite als auch auf eurem Soundcloud-Profil betitelt ihr diese Nummer als “In Between“ ohne Basti. Ist das für die Hörer nicht etwas verwirrend?
Die bereits erwähnte Problematik mit diesem Stück führt verständlicherweise zur Verwirrung, ganz klar! Aber warum sollten wir unseren Track jetzt anders nennen?! Der Track wird immer ‚in Between‘ heißen, egal unter was für einen Namen er nun kommerziell verbreitet wird; auch der Songtext beruht ja darauf
Nach den ersten Live-Gigs und Veröffentlichungen auf Cocoon und Merkesdir habt ihr euch in kürzester Zeit die Latte selbst ziemlich hochgelegt. Wie geht ihr mit diesem rasanten Erfolg um?
Naja, man wächst mit den Herausforderungen. Natürlich ist es unglaublich mit dem ersten gemeinsamen Track auf einem so bekannten Label wie Cocoon Recordings gesigned zu werden. Für uns ist es aber vor allem eine Bestätigung, dass unser Sound angenommen wird und offenbar ein gewisses Niveau erfüllt. Es ist ein großer Ansporn für uns weiterhin darauf aufzubauen. Ob wir nochmals so eine Track wie ‚In Between‘ zu Stande bringen? Davon kann man ausgehen! Seit diesem Release haben wir bereits sehr viel neues Material, das über den Sommer ausgearbeitet wird. Für uns ist ‚In Between‘ erst der Anfang einer langen Reise!
Was steht für euch als nächstes am Plan?
Es steht ein weiteres Release auf einem chilenischen Label im Haus. Auch ein Remix wird rauskommen. Für uns heißt es jetzt einfach Musik machen und unseren Live Act perfektionieren. Wir lassen uns nicht unter Druck setzten oder "abstressen"! – "Live long and die healthy."
Gibt es ein besonders schönes Erlebnis, das ihr bei einem eurer Auftritte erlebt habt und davon berichten wollt?
Jeder Einzelne ist etwas Besonderes für uns und wir haben von Mal zu Mal dazugelernt. Beispielsweise auch, dass die Technik nicht immer mitspielt. Fünf Minuten vor einem Live-Gig im heiligen Flex hat unser Midi-Controler den Geist aufgegeben und wir mussten alle Effekte in kürzester Zeit auf einen Kleineren umprogrammieren. Hat für diese Umstände allerdings super funktioniert. Den lustigsten Live-Act hatten wir bis jetzt auf der 2-Jahres Feier unserer Lieblingsveranstalltungsreihe ‚Filterqueen‚. Das war einfach purer Fun. Wir hatten Riesenspass und das wirkt naturgemäß auf das Publikum zurück.
Die Cocoon Compilation J mit einem Track von Komaton ist bereits via Cocoon Recordings erschienen.