Wie jedes Jahr bitten wir unsere MusikredakteurInnen zurückzuschauen. Wie auch im letzten Jahr gaben wir ihnen einige Kategorien zur Wahl, aus denen sie sich 5-7 aussuchen konnten. Lest hier, was Magdalena gewählt hat.
Um ehrlich zu sein, gab es kaum ein Jahr, in dem ich mich weniger mit Musik auseinandergesetzt habe. Zum Teil mag das an mir selbst liegen. Ich habe aber auch den Eindruck, dass es heuer generell nur wenige weltbewegende Erscheinungen zu zählen gibt. Anyway, hier meine Erinnerungen aus dem Musikjahr 2017.
Beliebige Dreier Liste – Album-Highlights
Grandbrothers – Open
Klassische Klavierkompositionen verbunden mit elektronischer Klangästhetik. Klingt nach verkopfter Musik, ist aber eigentlich schön emotional. Eintauchen, abtauchen und am liebsten nie wieder auftauchen.
The War On Drugs – A Deeper Understanding
Immer wieder veranlassen die Songs auf dem neuen Album zum Vergleich mit Größen des Classic Rock wie zum Beispiel mit Bruce Springsteen, Neil Young oder Tom Petty. Da läuft man leicht Gefahr, den eigenen Sound von The War On Drugs zu überhören, was diese großartige Band echt nicht verdient hat. Für mich gilt sie als Retterin eines beinahe vergessenen Genres.
The XX – I See You
The XX haben mich mit ihrem neuen Album doch überrascht, weil sich ihre Herangehensweise an die Songs merklich geändert hat. Die unterkühlten Londoner sind etwas aufgetaut, wie sie selbst sagen. Ihre Musik bleibt brilliant und ewig tröstlich. Ohne The XX wäre ich nur ein halber Mensch.
Österreich
Sinah – Blame me
Onk Lou – In The Morning
Leyya – Zoo
Traurigster Moment
Letztes Jahr habe ich an dieser Stelle mit Sorge festgestellt, dass Charles Bradley an Magenkrebs erkrankt ist und seine Tour absagen musste. Heuer ist der „Screaming Eagle of Soul“ tatsächlich gestorben. Bradley sang Geschichten aus dem Leben, wie nur jemand mit seiner Biografie es konnte. Mit einer Intensität, die – wie es Karl Fluch in seinem Nachruf formulierte – sonst nur auf Tondokumenten von früher zu hören ist.
Unvergesslicher Auftritt
Wenn man mit Freunden auf ein Konzert geht und mehr als zwei Stunden kaum ein Wort miteinander wechselt (außer vielleicht: „Mag noch wer ein Bier?“), weil alle gebannt sind von dem was auf der Bühne abgeht. Das haben bisher nur Nick Cave & The Bad Seeds geschafft, die heuer in Wien gastierten.
Gänsehaut
Dillon – Kind
Neues von Dillon. Wer hier eine Erklärung braucht, ist selbst schuld.
Video bist du deppert
Wenn euch heuer ein neues Musikvideo besonders aufgefallen ist, ist die Chance groß, dass der Name Apesframed dahintersteht. Martyna Trepczyk und Nicola von Leffern haben das Jahr 2017 nicht nur mit schönen Bildern bereichert, sie haben außerdem vor und hinter der Kamera mit alten Rollenklischees aufgebrochen. Großartig.
Reaction gif
auf sämtliche Menschen, die heuer jene Frauen als hysterisch oder unglaubwürdig dargestellt haben, die den Mut hatten, strukturelle Ungleichheit oder sexuelle Belästigung aufzuzeigen.