Burnout? 6 Tage Woche? Unistress? Da kann es nicht schaden einmal nichts zu tun. Aber nicht dieses Wochenende, das Musikprogramm zur Ausstellung “Neue Wege nichts zu tun“, hat es in sich. Mit von der Partie: Thomas Fehlmann, Radian und Clara Moto.
Bei der Ausstellung “Neue Wege nichts zu tun“ enthüllt der Titel bereits das Programm. Produktivität und Effizienz prägen unseren Alltag – Wir leben in einer leistungsorientierten Gesellschaft. Durch das nichts tun, kann man versuchen aus diesem System auszubrechen. Somit kann man es als durchaus schöpferischen und reinigenden Prozess betrachten. Dieser Zustand ist aber gar nicht so leicht zu erreichen, Yoga und Meditation helfen manchen. Es geht nicht darum etwas abzulehnen, sondern einfach wertneutral gar nichts zu tun. Man könnte es als passive Verweigerung sehen.
Nachhall des Summer of Love
Die Auflehnung der Hippies in den späten 1960ern ist der Archetyp eben dieser Revolution. Damals lehnten sich die Menschen gegen das Establishment auf, man hatte genug von Fremdbestimmung und Kapitalismus. Künstler orientierten sich etwa nicht mehr am Markt, es wurden neue Grenzen ausgelotet. Es folgte eine rege Schaffensphase. Wie auch immer, die Hippies haben den Krieg verloren, ihr Nachhall ist aber immer präsent, sei es in Musik, Mode, Gleichberechtigung oder Umweltschutz.
Bartleby sagt: “Ich möchte lieber nicht“
"Bartleby" ist eine Erzählung von Herman Melville. Sein Protagonist befindet sich, in eben so einer Alltagsschleife, er schleppt Akten, kopiert Verträge, bis er irgendwann zu seinem Chef sagt “Ich möchte lieber nicht“. Die Geschichte spitzt sich soweit zu, bis Bartleby alles verweigert, sowohl Kommunikation als auch Nahrung. Folglich geht Bartleby den Bach runter und stirbt vereinsamt in einer Gefängniszelle. Bartlebys “Ich möchte lieber nicht“ stellt die Handlungsfreiheit in unserer Gesellschaft in Frage. Es ist zwar utopisch anzunehmen, man könne machen was man möchte, aber man kann sich zumindest darüber Gedanken machen.
Nichts tun und Minimal Techno
Das “Weglassen“ spielt, laut Thomas Heher vom Waves Festival, auch in der elektronischen Musik eine Rolle. Als Techno gegründet wurde, veröffentlichte fast niemand unter seinem echten Namen. Es ging eher darum im Hintergrund zu stehen. Ob das David Guetta heute auch so sieht? Wir werden ihn das nächste mal fragen, ob das auch sein richtiger Name ist. In Minimal Techno verbirgt sich eben auch dieses Prinzip, oft sind nur wenige Noten nötig um eine Stimmung zu erzeugen.
Das musikalische Programm im Überblick
Das Lineup ist ein Querschnitt der kultivierten Tanzmusik. Bands und DJs wechseln einander ab. Der Schwerpunkt liegt auf Live-Sets und Medien übergreifenden Arrangements. Heute ist freier Eintritt, an den folgenden Tagen gibt es Zählkarten.
Donnerstag, 26. Juni 2014, ab 21 Uhr (Kunsthalle Wien Museumsquartier)
Kompakt Label Night in der Kunsthalle: Eröffnet wird mit einem Live-Set von Thomas Fehlmann, einer absoluten Techno Legende und seit 25 Jahren im Biz. Danach übernimmt Tobias Thomas die Turntables.
Freitag, 27. Juni 2014, ab 21 Uhr (MQ Ovalhalle)
Am zweiten Tag geht es in der Ovalhalle weiter. Trains of Thoughts eröffnet den Abend mit einer außergewöhnlichen Mischung aus Videokunst und Musik. Clara Moto spielt danach zum ersten Mal ein Live-Set. Anschließend trumpft Wandl auf, einer der aufstrebenden Acts der neuen Wiener Club-Szene. 4YOUREYE sorgt für eine 360° Beleuchtung.
Samstag, 28. Juni ab 21 Uhr (MQ Ovalhalle)
Der Samstag beginnt vocallastig mit Crazy Bitch in a Cave. Monsterheart, spielt zum ersten Mal mit neuer Band und mit vollem Setup, präsentiert wird das neue Album “W“. The New Tower Generation rundet, ebenfalls mit einem Liveset den Abend ab.
Sonntag, 29. Juni 2014, ab 13 Uhr (Kunsthalle Wien Museumsquartier)
Als letzten Programmpunkt gibt es ein Matinée mit Radian. Das Trio besteht seit 1998 und ist eine der wichtigsten heimischen Bands. Einflüsse aus Experimentalmusik, Postrock und Jazz spielgeln sich in ihrer Musik wieder. Am ehesten lässt sich die Musik dem Clicks & Cuts Genre zuordnen.
Kuratiert wird das musikalische Programm von Thomas Heher (Waves Vienna).
Die Ausstellung “Neue Wege nichts zu tun“ findet von 27.6. bis 12.10. in der Kunsthalle Wien Museumsquartier statt.