"The Rest Is Silence" also "Gusch jetzt", so oder so ähnlich kann man sich Michael Niavaranis Interpretation von Shakespeares Richard III. vorstellen. Wir schauten bei den Proben vorbei.
01 Die unglaubliche Tragoedie von RICHARD lll - Marco Leimer
02 Die unglaubliche Tragoedie von RICHARD lll - Marco Leimer
03 Die unglaubliche Tragoedie von RICHARD lll - Marco Leimer
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Auf Umwegen zu Shakespeare
"Nia" hat das Drehbuch selbst geschrieben und für 600.000€ das Globe Theatre in der St. Marxer Rinderhalle nachgebaut. Er meint es also ernst, ob das Stück ein wirtschaftlicher Erfolg wird ist unsicher. Man geht davon aus, im besten Fall bare auszusteigen. 25.000 Karten sind bereits verkauft, das deckt etwa 2/3 der Produktionskosten. Es sieht also nicht so schlecht aus.
Niavarani hat aus einer leichtfüßigen Tragödie eine schwere Komödie gemacht, so sagt er selbst. Jedoch kam Nia erst auf Umwegen zu Shakespeare. Während er ihn zu seiner Schulzeit hasste, er meint er hat ihn damls nicht richtig verstanden, verliebte er sich später als er ihn auf Englisch las. Für Niavarani steckt in jeder Tragödie auch eine Komödie und umgekehrt, im Grunde ist es nur eine Frage des Blickwinkels. Richard III. ist so grausam, dass es schon irgendwie lustig ist. Selbstverständlich funktioniert das nur auf der Bühne. Nachahmung im echten Leben nicht empfohlen.
Drei Huren, einige Biere, eine feuchte Pflaume und zwei kleine Prinzen im Tower
… das alles verspricht Nia mit seiner Interpretation. Das Stück wird aus der Sicht der beiden Dienstboten William Forrest (Michael Niavarani) und Fredrick Dighton (Bernhard Murg), ein Koch und einem Schuster erzählt. Sie sollen Richard, Earl of Gloucester (Michael Pink) zum Thron verhelfen, geraten dabei in Machtkämpfe und Intrigen. Regie führt Vicki Schubert.
Globe Wien
Wien hat ein neues temporäres Theater, situiert ist es in der Marx Halle. Lange war die Zukunft der ehemaligen Rinderhalle ungewiss, zu groß zu dezentral. Wenn die Stadthalle gerade nicht verfügbar war, konnte man Konzerte wie Pharell dort sehen. Jetzt scheint es, als wäre ein würdiger Verwendungszweck gefunden.
Den Flair des klassische Globe Theartres, macht die Konstruktion aus Holz, zwei monumentale Säulen und die Logen für die Adeligen und Reichen aus. Ob später noch andere Stücke aufgeführt werden ist noch unklar, das liegt vor allem auch an deren Umsetzbarkeit, denn es gibt keinen Platz für Kulissen. Eins ist aber gewiss, man sitzt sehr nahe an der Bühne und durch das Weglassen der Kulissen entsteht eine besondere Sphäre und Nähe zu den Schauspielern.
Die unglaubliche Tragödie von Richard III ist ab 7.10. im Globe Wien zu sehen. Weitere Termine sind laufend bis 30.11. angesetzt.