In einem ehemaligen Geburtshaus unehelicher Nazikinder, in dem früher schon Kafka und Ignaz Seipel auf Lungenkur gingen, haben ein paar Leute ein Musikvideo gedreht und Fotos mitgebracht.
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Meine Herren, das würde Material für einen guten, österreichischen Horrorfilm abgeben: Wiener Neustadt Umgebung, ein paar junge Menschen machen sich auf den Weg in ein verlassenes Sanatorium um dort ein Musikvideo zu drehen; was sie vorfinden sind Leere, Zerstörung, und: Blutspuren. Massig. Sie machen Fotos in einem Haus, das wie eine finstere Ruine österreichischer Geschichte wirkt.
Then..
Georg, der Fotograf der Runde, erzählt uns über das ehemalige "Sanatorium Wienerwald": Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Lungen-Sanatorium erbaut, und zog bald betuchtes Klientel aus dem In- und Ausland an; unter anderem zählte die Lungenheilanstalt Franz Kafka, Ignaz Seipel oder Kardinal Innitzer zu ihren Kunden. Im April 38 wurde sie von den Nazis übernommen und als Lebensborn-Heim, später auch als Geburtsklinik für unlegitime Kinder hoher Nazis genutzt. Im Zuge der Arisierung wurden die beiden Gründer Hugo Kraus und Arthur Baer von den Nazis ermordet beziehungsweise in den Selbstmord getrieben. Von Kraus berichtet eine Zeugin, dass er mit einem Messerstich im Brustraum vor den Nazis in den Keller des Gebäudes flüchtete, so dass sich "überall im Gebäude Blutspuren fanden".
..and now
Nach dem Krieg fand es Verwendung als Kinderkrankenhaus für Unterernährte. Anfang der 50er Jahre wurde das Gebäude zu einer Jugendherberge umgebaut; inklusive Minigolfanlage, auf der 1984 die österreichische Staatsmeisterschaft ausgetragen wurde. Ein überdimensionertes und sich nicht rechnendes Hallenbad besiegelte den Untergang des ehemaligen Sanatorium, zuletzt beherbergte es noch das "Hotel Feichtenbach".
Seit dem ist es verlassen, erzählt Georg. Man spricht von Raves, Satanskult und Tierquälerei. Mehrmals wurde schon Animal-Hoarding polizeilich unterbunden und ein "Tierheim" behördlich aufgelöst. Zu späterem Zeitpunkt polizeilich getestetes Blut stellt sich als Tierblut heraus. "Zerbrochenes Glas, Graffiti und aus allen möglichen Fenstern geworfene Gegenstände dominieren das Bild" sagt der Fotograf, "Betten, Fenster, Türen, Waschbrettamaturen, Matratzen, Sessel liegen wortwörtlich "nur einen Steinwurf" vom Gebäude. Im Hauptgebäude selbst: niedergetretene, aufgebrochene, aufgehackte Türen, mehr Graffitti."
Alle Bilder des Ausfluges mit Gore-Faktor findet ihr hier. Georg, der Rechteinhaber der Bilder, ist aktiver Redditor.