Es gibt guten Pop und es gibt schlechten Pop. Kate Nash steckt wohl in der ersten Schublade. Gerade ist sie samt Band unterwegs, um ihr neues Album „My Best Friend Is You“ zu promoten. Am Donnerstag spielte sie vor 500 begeisterten Fans im ausverkauften Rockhouse.
Kate Nash, das vorlaute Piano-Mädchen von nebenan, wird euphorisch begrüßt, als sie gemeinsam mit ihren vier Mitmusikanten auf die Bühne stapft. Man muss sie schon jetzt mögen, wie sie sich verlegen lächelnd ans E-Piano setzt und diesem mit auf- und abwippendem Körper die ersten Takte zu „Paris“ entlockt – um sich irgendwann im Laufe des Konzerts doch noch als kleine Furie am Klavier zu entpuppen. Abwechselnd hopst die quirlige Musikerin zwischen Klavier und Gitarre hin und her und entzückt mit ihrem liebenswerten britischen Akzent und einer ganzen Palette an Gesichtsausdrücken, vom verschmitzen Lächeln bis hin zur ironischen Empörung …
Von Beginn an legt die ungekünstelte Künstlerin Wert auf einen guten Draht zu den zahlreichen Gesichtern vor der Bühne: Zwischen den Songs ist immer Zeit für ein bisschen Smalltalk mit den Leuten in der ersten Reihe. Die Atmosphäre im restlos ausverkauften Rockhouse, in der sich Teenager an Mittdreißiger reihen, ist perfekt. Der Stimmung tut es auch keinen Abbruch, dass das Publikum den Aufforderungen zum Tanzen nur vereinzelt nachkommen will. Durchaus nachvollziehbar: Zu exzessive Tanzeinlagen würden den Blick auf die Bühne nur einschränken.
Neben altbekannte Über-Popsongs, die die Songwriterin bereits auf „Made Of Bricks“ perfektioniert hat, gesellen sich Punksongs mit feministischem Anspruch, die definitiv über ein klischeebeladenes Boyfriend-Szenario hinausgehen. Vor allem in ihren neuen Songs rückt Kate Nash den für sie typischen Sprechgesang in den Vordergrund. Dabei ist sie kess wie eh und je und nimmt selten ein Blatt vor den Mund – ein in sich stimmiges Konzept, das im gesprochenen Intro zu „Mansion Song“ mit zunehmendem Tempo und Volumen zu einer ernsten Anklage kulminiert. Für „I Hate Seagulls“ bittet die Britin schließlich um Ruhe, Ruhe, die ein Sympathisant gleich für ein „I love you, Kate” nutzt, ein anderer für ein „I too”. Gelächter. Mit der Stille ist es vorbei.
Nach knapp eineinhalb Stunden schließt das Konzert mit „Best Friend“. Schon geht das Licht an im Saal, Musik tönt aus den Lautsprechern, als nach langem Gebettel des Publikums Kate Nash doch noch einmal auf die Bühne kommt und „Pumpkin Soup“ performt. Der Refrain „I just want your kiss, boy“ tönt aus vielen Kehlen zurück. Zum krönenden Abschluss steigt der rothaarige Wirbelwind auf sein E-Piano und trampelt zum Vergnügen ihrer Fanschar lustvoll auf den Tasten herum.