Gespenst

Dieser frühe anarchische Schelmenstreich des argentinischen Vielschreibers kontrastiert die Pedanterie reicher Wohnungseigentümer in Buenos Aires mit dem Laissez-faire eines chilenischen Nachtwächters, der seine Weinflaschen im Thorax von Gespenstern kühlt.

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Der Rohbau, in dem die Besitzer zu Silvester den letzten Schliff an ihren bald zu beziehenden, vom Nachtwächter behüteten Bleiben besichtigen, ist bevölkert von einem guten Dutzend hünenhafter Nacktgeister, die wie die chilenische Familie eine Feier geben. Dabei ziehen sie Patri, die 15-jährige Tochter des gutmütig besoffenen Wächters in ihren Bann, die daraufhin versucht, in deren Parawelt abzutauchen: Der Preis dafür ist ihr Leben. Soweit der Kern dieses literarische Konventionen sprengenden Romans, den Aira wie stets mit überschäumenden Abschweifungen, hier in Richtung Ethno- und Anthropologie, Sexualitäts- und Architekturphilosophie vernetzt. Lässt man sich erstmal auf diese Story-Korruption ein, kommt auch der Lesegenuss in Fahrt.

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