21

Es gibt Stimmen, die kann man nicht abschleifen, sondern nur mit konservativen Arrangements bezähmen. Adeles Album #2 ist leider überzahm.

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Vielleicht kommt dieser Zug zu sehr klassischen Songs auf „21“ tatsächlich von Adeles Tourbusfahrer, der unterwegs ständig aktuelle Nashville-Country-Musik gehört haben soll. Das hätte Adeles Neugierde geweckt. Wenn das nun aber so einfach geht, einen bestimmten Geist in die Musik zu bekommen, sollte man Adele zur kommenden Tour einen feinsinnigen Nerd mit Warp-Back-Katalog, ausgesuchter Chillwave-Sammlung und Lieblingsband Flying Lotus als Tourbusfahrer zur Seite stellen. Adele würde eines der besten Alben der jungen Zehner Jahre machen. Denn das Gespür für Dynamik und Nuancen und die Stimme dieser Frau sind tatsächlich berauschend. Aber nein, stattdessen ging es in Richtung Vergangenheit. Mmmwuuuaalaaangweilig. Am Album haben dann noch die Fabelproduzenten Rick Rubin (Rick!! Rubin!!) und Paul Epworth (Paul Epworth) geschraubt, doch viel Experiment oder Rubin’sche Reduktion war dann offenbar nicht gewollt. Die beiden Eröffnungstracks „Rolling In The Deep“ und „Rumor Has It“ deuten noch am ehesten an, wozu Adele etwa im Umfeld von dreckigem Südstaatenblues fähig wäre. Der Rest wird im Erwachsenenradio natürlich auch funktionieren, aber eben die bekannten, alten Gefühle und Stimmungen bedienen.

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