22 Jump Street

Die besten Buddy-Cops seit »Lethal Weapon« sind zurück. Schmidt und Jenko ermitteln dieses Mal am College-Campus. Knallbunte Actionkomödie, hervorragendes Sequel.

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Michael Mann exerzierte mit »Miami Vice« vor, wie man 80er-TV-Kult stilecht im Kino wiederbeleben kann. Was in der Serie grell und bunt war, ersetzte er mit Düsternis (immer in Mode), den Plot verwandelte er in ein zeitloses Drogen- und Beziehungsdrama. Phil Lord und Chris Miller wählten für ihre Verfilmung der Serie »21 Jump Street« – ebenfalls aus den 80ern, ebenfalls über Drogenfahnder – eine völlig andere Herangehensweise. Greller, bunter, schräger lautete ihre Devise, sie stopften den Plot mit kurzlebigen Popkultur-Referenzen voll. Und es gelang. Gemeinsam mit dem traumhaften Darsteller-Duo Jonah Hill und Channing Tatum hoben sie »21 Jump Street« in den Olymp der Buddy-Actionkomödien.

Die entsprechend hohen Erwartungen an »22 Jump Street« werden in den ersten Minuten des Films unter einem Berg an No-Gos aus dem reichhaltigen Fundus verpatzter Hollywood-Sequels begraben. Die Krönung der Schändlichkeiten: Ein Krankameraschwenk über ein ins Licht der Dämmerung getauchtes Parkhausdeck, der einem feuchten Traum Michael Bays entsprungen sein könnte. Doch spätestens als Schmidt (Jonah Hill) und Jenko (Channing Tatum) über Budgeterhöhungen und das Verfallen in erprobte Muster zu diskutieren beginnen, ist klar, dass es sich bei »22 Jump Street« keineswegs um einen plumpes, uninspiriertes Sequel handelt. Von Anfang an spielt der Film mit dem Konzept, Teil zwei der Actionkomödie zum Klon seines erfolgreichen Vorgängers zu machen. Wie in »21« müssen Schmidt und Jenko eine tödliche Droge aus dem Verkehr ziehen. Wieder entfremden sie sich voneinander und scheitern schließlich. Wieder müssen sie ihre Freundschaft retten, um den Fall am Ende zu lösen.

»22 Jump Street« ist ein klassisches Sequel – die Witze sind extremer, die Explosionen größer, die Action gewaltiger. Zugleich ist der Film aber auch ein Meta-Sequel, eine brüllend komische Abrechnung mit den Peinlichkeiten des Forsetzungswahns. Ein hervorragendes Skript, tolle Regie (erneut Lord/Miller, siehe auch »The Lego Movie«) und das beste Buddy-Duo seit Riggs und Murtaugh machen den Streifen zu einem perfekten zweiten Teil. Eine ähnlich hohe Halbwertszeit wie Manns »Miami Vice« ist ihm aufgrund seiner Verankerung in der kontemporären Popkultur nicht vergönnt, im Hier und Jetzt ist »22 Jump Street« aber einsame Spitze.

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