Jamuna

Wenn sie nicht die Erfindung der PR-Abteilung des defizitären Frankfurter Verlags ist, stellt die 16-jährige Jamuna ein echtes Herzchen dar:

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der libanesische Vater ein saufender Staplerfahrer, die iranische Mutter eine fremdgehende Jugendbetreuerin, sie selbst wegen Körperverletzung in Bewährungshilfe, ihr Berliner Problemparteienhaus eine TV-Krimikulisse, und die Nachbarn prügeln sich auch in echt. Ihr Lebensmotto: »Fuck me now, love me later«. Gleichwohl ist sie in ihren indischen Fitnesstrainer verliebt und schreibt Gedichte in einer Text-AG, ihre Hauptschulkolleginnen wollen Pop- oder Pornostar werden. Jamuna aber schafft es fast: Als erst ihr Vater und dann auch sie beim bösen Mirko 7000 Euro Billardschulden machen, heuert sie geheim bei einem Escortservice an. Etliche Cumshots, Doppeldildos und Popospiele später fühlt sich das Lebensmotto seltsamerweise doch etwas schal an, statt Jamuna heiratet der Inder in Mumbai. Was liegt näher, als nach der Schuldenbegleichung in Goa einzufliegen, um mit einer Bochumer Bühnendekorateurin einen Pizzaladen aufzumachen? Hat man sich erst durch dieses Jugendslang-Tagebuch gekämpft, das auch vom Reißbrett eines von RTL II darob geschassten Dokufiction-Autors stammen könnte, vermag man zweckdienliche Hinweise zur Fortsetzung (»In Algier mit Hartz IV«) geben. Will man es? Nein.

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