Rachman, selbst Journalist, schreibt einen 400 Seiten starken Roman über eine englischsprachige Tageszeitung, die in Rom erscheint und sein Zielpublikum in den USA hat.
Ja, das ist schon vom Ansatz her ein schwieriges Konstrukt, aber egal, es ändert nichts an Rachmans Motiv. Der Autor hat einen Roman konzipiert, der in der Machart wie James Camerons Kinoklassiker »Titanic« funktioniert. Der Leser weiß vom Klappentext weg, dass die Zeitung am Ende ist, doch die Angestellten haben keinen blassen Schimmer davon. Der Autor nimmt sich nun einige Mitarbeiter, die er auf ihrem letzten Weg begleitet und wirft zwischendrin einige Blicke in die Vergangenheit, die der Leser erst nach und nach versteht. Die Geschichte als Summe bleibt aber im melancholischen Bereich angesiedelt: Man spürt richtig, wie die Reporter in die Schreibmaschinentasten hämmern, die Aschenbecher übergehen und alter Kaffee getrunken wird. Im Gegensatz dazu aber bewegt sich die Welt doch weiter und sehr schnell noch dazu. Zum großen Showdown kommt es etwas zu spät, dafür verzichtet der Autor auf Kollateralschäden unter den Beteiligten und wirft einen kleinen Blick in die Zukunft. Also eher ein Buch für Leserinnen.