A Grounding In Numbers

Original Prog Material aus dem Jahr 2011 – VDGG arbeiten mit 13 kurzen Prog-Songs gegen die Mühlen der Zeit. Unterhaltsam und klarerweise vergeblich.

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Prog, Baby! Van Der Graaf Generator sind nicht etwa eine junge Spaßtruppe, die sich an einer bestimmten Stelle der Ironiespirale in die musikalische Vergangenheitsbewältigung einklinkt. Van Der Graaf Generator gibt es seit 1968; und dann wieder seit 2005. Das Internet sagt, dass sie zwischen 1970 und 1976 sechs Alben gemacht haben, die in den snobistischen Zirkeln der Prog-Fans als überaus bedeutsam gelten.

Was die zum Trio geschrumpfte Band nun mehr als 40 Jahre nach ihrer Gründung aufgenommen hat, mutet teilweise hoffnungslos veraltet an: Unisono-Parts, dass es einem vor lauter Vergangenheitsschock die 70er Jahre-Tapete von den Wänden rollt. Verstreute Cock Rock Parts als wäre Spinal Tap keine Satire, sondern bitterer Ernst. Akkorde werden jazzig aufgebrochen und moduliert, als wären Punk und Riot Grrrl nie passiert. VDGG halten dabei so sehr an den Ideen von harmonisch expressiver Befreiung fest, dass es insgesamt schon wieder charmant statt reaktionär wirkt. Was von dem Trio außerdem an breitwandigen Songs aus der flachen Zeit gewuchtet wird, spricht für die Erfahrung der Musiker. Aber auch, dass man ein Album aufnimmt, auf das so offensichtlich niemand gewartet hat, dass es mit einer auf 2.000 Stück limitierten Vinyl-Edition offenbar nicht darum geht, wohlhabenden Prog-Hörern ihren Altersreichtum aus der Tasche zu ziehen, sondern aus Liebe zur Musik dreizehn teils überraschend kurze Songs zu schreiben, macht „A Grounding In Numbers“ noch sympathischer. Was nichts dran ändert, dass das Album wie aus einem Zeitloch gefallen wirkt.

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