Traurige Popkleinode, eingebettet in wunderbar chillwaveiges Gewaber. Genauso würde Ulrich Schnauss heutzutage klingen.
Hier haben wir nocheinmal all das vereint, was uns vor zwei Jahren als Chillwave serviert wurde. Und doch schafft es der in Vancouver ansässige Bedroom-Produzent mit dem wunderbar, äh, chilligen Namen Teen Daze seine Songs mit soviel Persönlichkeit zu versehen, dass einem gleichzeitig melancholisch ums Herz wird, man aber doch auch gemütlich in der Hängematte vor sich hindösen kann. Eine Traurigkeit, die sich nicht so sonderlich ernst nimmt, gelassenes Leiden. Die Songs zeigen ihre richtige Qualität dann aber überraschenderweise erst, wenn sie komplett stripped down nur mit Akkustikgitarre vorgetragen werden. Wenn ihr euch selbst davon überzeugen wollt, dann googlet einfach mal “Teen Daze Daytrotter Sessions”.
Irgendwie fast ein bisschen schade, dass sich diese Songwriter-Qualitäten hinter Kaskaden von schwurbelig verwaschenen Sounds verstecken müssen. Doch das dürfte auch Kalkül sein, ein beinah shoegazeiges Sich-Kleiner-Machen. Sehr sympathisch. Der Mensch hinter Teen Daze beschreibt seine Musik in einem Interview als eine Art Coming-Of-Age Story. Ein Junge macht Musik, sieht Filme, setzt sich mit Kunst auseinander und lernt so langsam was es mit dem Leben auf sich hat. Eine Antwort gibt es natürlich nicht, vielmehr bleibt das Verwirrtsein, die großen Rätsel werden nicht aufgelöst und man macht halt einfach weiter. Verästelt in Popkultur Zitaten und aufeinandergeschichteten Referenzen sucht man sich seine letzte Wahrheit zusammen. Forever Young.