Aabenbaringen Over Aaskammen

Die Casiokids bringen frischen Wind in das angestaubte Indiezimmer – Nachdenklichkeit trifft Discominimalismus.

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Nur relativ kurze Zeit nach der Veröffentlichung ihrer grandiosen, aber leider zu wenig beachteten Singles-Collection „Topp Stemming Pa Lokal Bar“ (dt. Top Stimmung in der örtlichen Bar), erscheint nun mit „Aabenbaringen Over Aaskammen“ eine neue LP der Casiokids.

Nach einem kurzen, minimalistisch-leicht orchestralem Intro, zeigt bereits die zweite Nummer, „Det Haster!“, was uns die Casiokids (zurück)geben wollen – Musik zwischen Disco und Synthpop mit clubtauglichen Arrangements. Natürlich bildet die norwegische Sprache anfänglich eine Barriere, allerdings zeigten in den letzten Jahren einige Bands, zum Beispiel die Ramba-Zamba-Landsleute von Kaizers Orchestra, dass man nicht zwangsweise die Texte verstehen muss, um die Crowd in Euphorie zu versetzen.

So klingen die Norweger mal wie melancholische Dirty Pretty Things, dann wieder wie funky Roxy Music einer neuen Dekade. Spielend leicht scheinen sie den Spagat zwischen den Four-To-The-Floor Kollegen aus Dänemark Dúné, und den vorher bereits erwähnten Kaizers Orchestra zu schaffen, stets mit der Casiokid’schen Mischung aus fröhlicher Traurigkeit und sanften Discosounds.

Nicht selten bilden abstrakte Geräuschkulissen das Grundelement der Songs, mit anfänglich simplen Gitarren- und Drumparts nähern sie sich schrittweise der schlussendlichen Komplexität und Multiinstrumentalisation an. Gegenüber „Topp Stemming Par Lokal Bar“ haben die Casiokids zwar einiges ihrer Partytauglichkeit abgelegt, man führe sich etwa das frühe „Fot I Hose“ zu Gemüte, diese Entscheidung wurde aber zugunsten des theatralischen Albumaspekts vollkommen zurecht getroffen.

„Aabenbaringen Over Aaskammen“, auf deutsch circa: die Offenbarung über dem Berg, zeigt auf der vollen Länge von elf Tracks, dass es die Casiokids beherrschen ihre simple Komplexität, ihre puristischen Klänge mit feinen Harmoniegesängen und träumerischen Instrumentalparts zu vermischen, ohne dabei auch irgendwie albern zu klingen.

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