Pocket Symphony

Air sind zurück. 18 Monate sollen sie an ihrem neuen Album gefeilt haben und die langwierige Wertarbeit macht sich bezahlt, denn sie führt zurück zur Qualität der Anfänge. Auf „Pocket Symphony“ bleiben sich Jean-Benoît Dunckel und Nicolas Godin selbst treu, und zwar so konsequent, dass einem dieses außermodische In-sich-selbst-Kreisen Respekt abringt. Air sind ein kleines […]

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Air sind zurück. 18 Monate sollen sie an ihrem neuen Album gefeilt haben und die langwierige Wertarbeit macht sich bezahlt, denn sie führt zurück zur Qualität der Anfänge. Auf „Pocket Symphony“ bleiben sich Jean-Benoît Dunckel und Nicolas Godin selbst treu, und zwar so konsequent, dass einem dieses außermodische In-sich-selbst-Kreisen Respekt abringt. Air sind ein kleines hermetisches, fast autistisches Universum, in dem sich alles um Liebe, Fantasie und Träume dreht – so wollen es die französischen Initialien der poetischen Begriffe, aus denen sich der Bandname konstruiert.

Obwohl in der heimeligen Symphonie als Novum auf alten japanischen Instrumenten gezupft wird und sich Jarvis Cocker sowie Neil Hannon von Divine Comedy als Gastsänger ein Stelldichein geben, gelingt Air das Kunststück, dass man sich automatisch an ihr sensationelles Debütalbum „Moon Safari“ (1998) erinnert fühlt und daran, wie das damals so war. Es fühlt sich frappant an wie ein Besuch im früheren Jugendzimmer, in dem sich alle Spielsachen, Bücher und mit Glück sogar noch die alten Freunde an exakt demselben Platz befinden, an dem man sie zurückgelassen hat, während man sich draußen in der Welt zwischenzeitlich mit ernsteren Dingen des Lebens beschäftigt und den Kopf mit raueren Tönen durchgepustet hat.

Der Geist der 90er-Jahre weht aus jeder verträumten Synthie-Melodie, jedem lieblichen Loop, jedem ätherischen Soundwölkchen und den fragil-verhaltenen Vocals. In die zeitlose Schönheit, die ganz auf rockige Experimente verzichtet, träufelte das französische Erfolgsduo noch ein paar Tropfen herber Wehmut, damit diese nicht allzu süß ist, sondern schlicht und einfach zum Mögen.

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