Nicht die Schuld der Texaner, dass ihr erwartungsvoll antizipierter Gig beim Donaufestival eine Antiklimax produzierte. Eine Schande, dass man bei einer solch üppig budgetierten Angelegenheit Wesentliches vergisst: Sound und Musik gehören zusammen und Sound braucht geeignete Räume. Höchste Zeit für einen Kulturkampf: Die Opernhäuser gehören uns! Weg mit der Fördergeld – Hegemonie der obsoleten bürgerlichen […]
Nicht die Schuld der Texaner, dass ihr erwartungsvoll antizipierter Gig beim Donaufestival eine Antiklimax produzierte. Eine Schande, dass man bei einer solch üppig budgetierten Angelegenheit Wesentliches vergisst: Sound und Musik gehören zusammen und Sound braucht geeignete Räume. Höchste Zeit für einen Kulturkampf: Die Opernhäuser gehören uns! Weg mit der Fördergeld – Hegemonie der obsoleten bürgerlichen „klassischen“ E-Musik und der Theater, wo jeder Ordner beim Schlafen im Stehen mehr verdient als viele Pop- und Rockmusiker.
Umverteilung! Raus aus den dunklen, ungelüfteten, grindigen Höhlen! Wir und unsere Musik verdienen Paläste! Festwochen von dieser Band kuratiert! …And You Will Know Us by the Trail of Dead schlagen die Trommeln dazu. Warum sich mit Charts aufhalten, wenn man von Weltbeherrschung fabulieren kann? Conrad Keely & Co sind Meister der Inszenierung, allein der Aufsatz auf ihrer Website (unter „Band“ zu lesen) – brillant! Artwork, Sound, Gestus – all das macht diese im Grunde recht simple, von Kinderpunk, Durchschitts-Emo oder hundsordinärem Rock nicht so weit entfernte Musik so viel interessanter.
Selbst der Hang zu gelegentlichem Bombast stört kaum, weil Intelligenz und Schalk dieser Band suggerieren, dass das so sein muss. Trail of Dead statt Green Day – ich bin dafür! Bloß ist trotz der immer zugänglicheren musikalischen, vom Überbau unabhängig funktionierenden Klasse dieser geilen Band zu befürchten: The kids still don’t understand. Leider.