Auf und davon

Ein neuseeländisches Sprichwort besagt: Wer im Leben nicht reist, liest im Buch seines Lebens nur eine Seite. Das Leben als Reise und die Reise in aller Lebendigkeit werden in dieser Anthologie gefeiert.

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Der Sammelband beschäftigt sich mit den Einfach-weg-Gedanken genauso wie mit den kleinen Fluchtwegen des Alltags, die man gar nicht als Reise bezeichnen würde. Beispielsweise die Situation der Endgültigkeit, mit der man als Adoptivkind nach 75 Jahren die verhasste fremde Heimat verlässt, die man als Krankheit und aufgezwungenes Übel empfindet. Die Auslegungen des Themas sind ganz unterschiedlich ausgefallen. Peter Glaser fühlt sich in Tokio wie ein Ladungsteilchen in einem Mikrochip. Ganz gegensätzlich dazu Linda Stift, die sich anstatt nach Moskau ins provinzielle Nirgendwo auf einsame Schreibklausur begibt oder ihre Namensvetterin Andrea Stift, die der Leserschaft Einblick in die Gedanken Mitreisender im Zugabteil gewährt. Zu viel Leibesfülle, zu wenig Intimbereich … Wo wir auch schon bei den Erinnerungen an den Familienurlaub an der Adria oder ans Autostoppen ins Hippie-Mekka Amsterdam wären. Nostalgia. Auch bei der Nachspeise – dem gschmackigen Austrofred, der systematisch selbstbewusst wie eh und je gezielt das Thema verfehlt und damit wie er meint dieses Büchlein qualitativ aufwertet. Und am Ende wissen wir, die Mehrzahl von Glück ist ein Sommer, der nie endet. Im Erzählstil von Thomas Bernhard.

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