Bad Neighbors

Nachbarn in Not

Selten war eine Komödie übers Erwachsenwerden so witzig und so unaufdringlich: In »Bad Neighbors« liefert sich ein junges Ehepaar einen Kleinkrieg mit der neu in die Nachbarschaft gezogenen Fraternity.

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»Sein Körper sieht aus, als hätte ihn ein schwuler Mann designt«, sagt der bierbäuchige Jungvater Mac (Seth Rogen), als sein neuer Nachbar Teddy (Zac Efron) aus dem Umzugslaster steigt. Mehr als das Aussehen des virilen Jünglings tangiert den besorgten Papa jedoch die Tatsache, dass der Bengel seine gesamte Studentenverbindung im Schlepptau hat. Mac und seine Gattin haben sich eben erst in der Routine des Elterndaseins eingenistet: Tochter im Krabbelalter, Eigenheim in den Suburbs, wenig Sex und noch weniger soziale Kontakte. Anders gesagt machen die beiden gerade die finale Phase des Erwachsenwerdens durch. Was sie an diesem Punkt ihres Lebens am wenigsten brauchen können, ist eine lärmende Partymeute im Haus nebenan.

»Bad Neighbors« handelt vom Kleinkrieg unter Nachbarn. Den heutigen US-Komödien-Standards entsprechend wird dieser schamlos, deftig und körperbetont geführt. Nicht nur die Dialoge haben sich ein »Parental Advisory«-Pickerl redlich verdient. Regisseur Nicholas Stoller (»Get Him To The Greek«) konfrontiert sein Publikum mit nackten Hintern, einem männlichen Primärgeschlechtsteil als Halskette, zum Bersten mit Muttermilch gefüllten Brüsten und natürlich (in regelmäßigen Abständen) auch mit Zac Efrons perfekt »designten« Bauchmuskeln. Dabei fällt nicht nur auf, dass der ehemalige »High School Musical«-Star zu Recht den MTV Movie Award für den besten Oben-ohne-Auftritt einheimste. Es wird auch klar, dass lediglich jene Kinobesucher, die nicht durch die (neue) Comedy-Schule von Frat Pack, Jackass und Co. gegangen sind, die Gags als brachial, die Sprache als wüst und die nackte Haut als flächendeckend empfinden werden.

Denn allein schon im Hinblick auf das Handlungsfundament des Films – Studentenverbindung vs. beinahe erwachsenes Elternpaar – wirken die teils tiefen Schmähs zu keinem Zeitpunkt unangebracht. Dass Stoller und die Drehbuchautoren Cohen und O’Brien viele der zugehörigen Klischees geschickt unterwandern (z.B. offenbart sich unter den Saufbrüdern wahre Freundschaft), spricht ebenso für »Bad Neighbors« wie die frühe Einsicht, dass der Film nicht in einer Moralpredigt enden wird. So bleiben die erzieherischen Untertöne, und der Fight zwischen Eltern und Studenten lässt sich in vollen Zügen genießen.

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