Barbara Panther

Vorbilder Björk und Fever Ray werden von Ms. Panther und Produzent M. Herbert mit Widersprüchen in Richtung Wohnzimmer-Elektronik umgedeutet.

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Der Eröffnungstrack „Rise Up“ macht vorneweg ganz viel falsch. Der Schlachtruf Malcolm X’ „By Any Means Necessary“ wird mit schlichten Reimen von der notwendigen Revolution, vom „Motherland“ und dem „Head out of the Sand“ mit einer kräftigen Portion politischen Überschwangs, der auf alle Musikalität mal eben vergisst, derb verkürzt. Track #2 versöhnt gleich im nächsten Atemzug, plötzlich ist die Intonation mehrdimensional, Barbara Panthers Stimme wird von der reduzierten Wohnzimmer-Elektronik aus dem Hause Matthew Herbert umspielt, baut wechselseitig zarte Spannungsgewitter auf. Ihre Ähnlichkeit mit zwei einprägsamsten Stimmen aus der nördlichsten Hälfte Europas ist dabei offensichtlich, wird aber von der behutsamen Produktion abgefedert. Mal ist Barbara Panther nahe an Björk, mit mehr Biss, stößt diese kleinen, verschliffenen Seufzer in die Welt, atmet schwach und kehlig ins Mikro – was ja sonst tunlichst vermieden wird, weil: wirkt ja schnell übertrieben gefühlig –, während ganz zum Ende des Tons hin stoßartig lauter statt leiser zu werden von Karin Dreijer Andersson (The Knife/ Fever Ray) bereits gemeistert wurde. Barbara Panther – in Ruanda geboren, in Brüssel aufgewachsen, vor fünf Jahren nach Berlin gezogen –fürchtet sich weder vor Niedlichkeit, noch Spitzen, noch Refrains. Nur die zehn, bei aller Souveränität mitunter steril wirkenden Tracks trüben gelegentlich das Vergnügen.

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