Oh Dear! Das Techno-Wunderkind unternimmt durchtriebene Rock-Ausflüge und bohrt seine durchdachten Beats in ein Vakuum der Unvorhersehbarkeit.
Dunkelpop, getragen von einem soliden Beat. Dears tiefe Stimme klingt nur ein klein wenig zu anmutig, als dass sie als Sprechgesang bezeichnet werden könnte. Sie hängt über den Klangcollagen wie eine Regenwolke kurz vor dem Guss. Ab und zu schickt er einen Blitz in die Beatsuppe hinunter, nur um sich dann wieder vornehm in seine schwebende Position zu zurückzukehren.
Wie ein Perpetuum Mobile drehen und winden sich die Songs in ihrem eigenen Saft, was gleich der erste Song „Her Fantasy“ eindrucksvoll beweist. Es gibt kein Entrinnen. Mit „Earthforms“ schickt Dear einen unglaublich starken Bass voran, der erst spät einen Mantel von Stimme und Gitarre übergehängt bekommt. „Headcage“ baut auf einem leider etwas esoterischen Klang auf. Der ist simpel aber effektiv. Anders als der Vorgänger „Black City“ ist „Beams“ ein positives Album geworden. Nicht dumpf und düster, aber dennoch schwer und rund.
Der in New York lebende Texaner Dear hat die neue Platte in seinem Heimstudio aufgenommen. Er ist dabei ganz Chamäleon, denn unter vielen anderen Alter Egos wie Audion, False, Jabberjaw veröffentlicht er auch Musik mit ganz anderer Härte und Tanzbarkeit.
"Beams" schüttelt und rüttelt abseits der sanften Technopfade von „Asa Breed“ (2007) und schließt musikalisch bei „Black City“ (2010) an. Es schmiegt sich ein bisschen mehr am Pop, und wird damit noch viel Erfolg haben.