Der Vagabund McCombs lässt auf "Big Wheel And Others" seine Charaktere die malerische westamerikanische Landschaft mit Erfahrungen und Einsicht bestellen.
Von weiten Feldern, auf denen Ölpumpen zähe Traurigkeit zutage fördern, über endlose amerikanische Highways, die von jugendlichen Ausbruchssversuchen erzählen und in namenlosen Vorstadthöllen münden, schleicht sich "Big Wheel And Others" vorbei an den derzeitigen Americana-Veröffentlichungen, direkt in die heimische Herbstlandschaft. Das tut es so, wie man es von amerikanischen Folk-Veröffentlichung eben nur mehr teilweise gewohnt ist: bestückt mit Slide-Gitarre, Saxophon und einer Lunchbox voller Geschichten, die sich dort ereignen, wo man sie irgendwie eh auch erwartet – abseits der Straße.
"What’s it like to shit in space?", fragt sich McCombs im, ein wenig an Elliott Smith erinnernden, "Morning Star" auf seinem siebten Langspieler. Wer jetzt aber vermutet, die Lyrics beschränkten sich lediglich auf Blödeleien, liegt daneben. McCombs zeichnet auch großartige, unscharfe Umrisse von Figuren, die ins Herz zu schließen einem nicht schwer fällt ("Big Wheel", "Home On The Range"), und lässt auch die eine oder andere Weisheit fallen: "Sooner Cheat Death Than Fool Love".
Neben der Überlänge (84 Minuten Spielzeit!) macht jedoch die Tatsache, dass die Songs mit Fortschreiten des Albums immer ähnlicher und zusehends nach B-Seiten klingen, McCombs’ neuesten Wurf zu einer Herausforderung für jeden Menschen mit Konzentrationsschwächen. Etwas befremdlich auch die Skits, in denen der vierjährige Sean von seiner Vorliebe für Drogen erzählt.
Die kürzlich verstorbene Schauspielerin und Musikerin Karen Black ("Easy Rider") steuert gegen Ende dann den wohl beklemmendsten und zugleich schillerndsten Moment des Albums bei, wenn sie in "Brighter!" singt: "Brighter Sid Vicious / Brighter nice guy / Brighter housewife / I hope you all die."