Black Is Beautiful

Andere arbeiten ihre Skizzen bitte gefälligst aus, bei diesem Hyperdub-Duo aber hat das Unfertige System. Ihre Traum-Geschichten aus dem Laptop deuten Schönes nur an.

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In den dunklen Kammern des Cyberspace liegen Beats verschüttet und vergessen. Dean Blunt und Inga Copeland haben Acid und R’nB, Dub und Progressive, Electro und sogar Trip Hop ausgebuddelt, ihre Fundstücke finden sie auf der Datenhalde, in Sampling-Archiven, auf alten DATs, CDs und Disketten, von fragmentarischen Memos, Notizen und Tagebüchern. „Black Is Beautiful“ ist Meta-Musik aus den Trümmern der Geschichte, sie ist – Obacht, Fremdwörter! – gleichermaßen historiografisch wie auch hypnagogisch. Ein Echo vergangener Stile hallt in die Gegenwart herüber, wie in einem Traum eingepflanzt. So als würde in „Inception“ nicht Edith Piaf, sondern die Zukunftsmusik von Gestern den Kick zurück ins heute auslösen. Deswegen ist dieses Album auch immer wieder mit Schleifen und Déjà-Vus vermint.

Dean Blunt und Inga Copeland machen Fehlermusik. So wie der Glitch das Zeichen von Fehlermusik im Zeitalter digitaler Musik-Produktionsmittel war, so sind ihre komprimierten, verrauschten Samples in Echokammern die Zeichen von Fehlermusik im Zeitalter der kompletten Verfügbarkeit des Musik-Archivs. Nach dem Hybrid als jüngste Erfindungsmaschine neuer Stile bleibt gerade nur noch das Erinnerungsrauschen, der gestörte Klang der Geschichte um aus dieser Idee etwas Neues zu schaffen. Scheints. Die neuen Musik-Zertrümmerer kommen dann bald wieder.

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