Die Rückkehr der guten alten Soul-Röhre – Alabama Shakes aus Athens, Georgia, mit Sängerin Brittany Howard sind prädestiniert dafür, groß zu werden. Ihr Debütalbum macht alles richtig.
Wobei: »Alles richtig machen« ist hier eine Frage der eigenen Perspektive und Ansprüche. Als Bewohner eines gottlosen, von höheren Wesen befreiten Universums kann es einem schon alles zusammenziehen, wenn diese zweifellos großartige Sängerin mit dieser ebenso zweifellos wunderbaren Musik barmt »There must be someone up above«. Das heißt, ich persönlich kann die Alabama Shakes nur genießen (und diesen geilen Sound zwischen CCR und Southern Soul nicht zu genießen, ist ein Kunststück, das willensstärkere Menschen vollbringen müssen), wenn ich sie nicht ernst nehme, wenn ich ausblende, was ich glaube, dass diese Musik transportieren möchte. Weil inhaltlich ist das – bei bestechender Form – reichlich basic und tausendmal gejausnet.
Mir müsste etwas entgangen sein, wenn Songs wie »I Found You«, »Hang Loose«, »Heartbreaker«, »You Ain’t Alone« oder »Going To The Party« tiefer gehen als ihre plakativen Titel. Ja, ja, soul-searching, große, echte Gefühle, die authentische Sängerin und der ganze Scheiß – gesungene Lebenshilfe-Plattitüden, die schon einmal als große Wahrheiten missverstanden werden dürfen. Sowieso: Im tatsächlichen Dreck der globalen Formatradios muss mensch sich über eine Band wie Alabama Shakes schon und trotzdem freuen. Aber was die Welt und die USA wirklich bräuchten, ist eine Band, die mit so einer tollen, guten Musik in so einem großartigen Sound das kommunistische Manifest vertont und auf einem von gleichberechtigten MusikerInnen als GenossInnenschaft betriebenen Label erscheint. So sind die Alabama Shakes nur more of the same, auf höchstem Niveau.