Bring mich nach Hause

Wir sind Helden haben ein neues Kleid an. Eine Balkantracht vielleicht. Jedenfalls dunkle Moll-Ausführung, transparent und mit vielen akustischen Details.

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Nach einer Familiengründungsphase kehren sie mit ihrem vierten Album zurück. “Bring mich nach Hause“, so der Titel, „weil es darauf viel ums Verlaufensein geht und um Verlorenheit“, sagt Sängerin Judith Holofernes. Mit ihrer hellen, leichten Stimme stemmt sie sich der melancholischen Grundstimmung, der schweren Traurigkeit entgegen. Das neue Album bietet eine Vielfalt an neu erlernten Instrumenten wie Akkordeon, Banjo, Glockenspiel, eine arabische Laute und einer wilden Sammlung an Percussion. Der Synthie-Anteil wurde somit erheblich geschmälert. Das Ergebnis wirkt vintage-mäßig und teilweise sogar folkig. In gewohnter Manier erzählt die Band in heldentypischen Wortspielereien am Boden haftende Geschichten – hoffnungsvolle Verarbeitungen dessen, was das Leben an weniger fröhlichen Momenten bereit hält. Die Freundin liegt im Koma, die offene Beziehung ist doch nicht das Wahre, wenn sie asymetrisch ist und in der die kritischen Aufarbeitung von „Schlaf Kindlein, schlaf“ zeigt sich sogar das neue Elterndasein der Bandmitglieder Judith und Pola Roy auch irgendwo. Traum-ähnliche Euphorie anstatt Mitreiß-Pop. Das neue Kleid steht ihnen eigentlich gut.

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