Als Soloprojekt von Tim Rutili begonnen, nachdem sich dessen Band Red Red Meat nach drei exzellenten Alben auf Sub Pop aufgelöst hatte, können Califone ihrerseits bereits auf eine erkleckliche Diskografie zurückblicken. Länger schon wieder mit dabei die Red-Red-Meat-Kollegen Brian Deck und Ben Massarella. Gemeinsamkeiten zwischen Califone und Red Red Meat sind an Rutilis Art zu […]
Als Soloprojekt von Tim Rutili begonnen, nachdem sich dessen Band Red Red Meat nach drei exzellenten Alben auf Sub Pop aufgelöst hatte, können Califone ihrerseits bereits auf eine erkleckliche Diskografie zurückblicken. Länger schon wieder mit dabei die Red-Red-Meat-Kollegen Brian Deck und Ben Massarella. Gemeinsamkeiten zwischen Califone und Red Red Meat sind an Rutilis Art zu singen festzumachen – und am Verständnis von Musik als Abenteuer mit offenem Ausgang. Die Band wechselt zwischen Instrumental-arbeiten und songorientierteren Alben, „Roots and Crowns“ fällt in letztere Kategorie.
Califone sind für mich ein urbaner (Post-)Folk sich auflösender und für kurze Zeit neu arrangierender Ordnung(en), in dem unendlich vieles nachhallt, kurz anklingt und wieder verschwindet. Dabei entstehen wie zufällig, fast unbeabsichtigt große Schönheiten („Spider’s House“). Durch diese oft jenseitigen Sounds wirken Geister („Our Kitten Sees Ghosts“). Gute wie böse. War der Vorgänger „Heron King Blues“ eine recht dunkle Angelegenheit, ist „Roots and Crowns“ ein viel offeneres Werk, dessen innere Logik sich einem durchaus erschließt.
Für Rutili dabei zentral: der Psychic-TV-Song „Orchids“, den Califone hier wunderbar covern: „In the morning after the night / I fall in love with the light.“ Nicht zuletzt weil alle beteiligten Musiker – alles Multiinstrumentalisten – immer wieder mit Film arbeiten, ist das eine ungeheuer reiche Musik voller Ruhe und Zeit. Endlos faszinierend.