Cat's Eyes

Zukunftsmusik.
Cat’s Eyes lassen die Sechziger aufleben und nehmen uns mit auf eine romantisch-nostalgische Reise in die Untiefen der unschuldigen Liebe.

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Macht man sich bewusst, wer sich hinter dem mysteriösen Namen Cat’s Eyes verbirgt – kein geringerer als Faris Badwan von The Horrors, die mit "Primary Colours" ein psychedelisches Meisterwerk hingelegt haben, und die kanadische Sopranistin und Multiinstrumentalistin Rachel Zaffira – versteht man welch kreatives Potential in jenem außergewöhnlichen Duo, bei dem zwei konträre Welten miteinander verschmelzen, seinen Ausdruck findet. Aus der naiven Leidenschaft für Girl Groups der Sechziger entstand eine ureigene Vision von experimentellen Gothic. Wie bereits das Artwork vorwegnimmt, gibt es keine klaren Linien sondern die Instrumente, oftmals ihrem natürlichen Klang beraubt, verschwimmen ineinander, verschlingen sich, in ein homogenes Ganzes, in dem sich der Gesang harmonisch, ohne sich je in den Vordergrund zu drängen, einfügt. So werden Atmosphären geschaffen, in denen Augenblicke der verzweifelten Sehnsucht eingefangen werden. Insbesondere die einfachen, romantisch-verklärten Texte ("You are the best person I know/ all my best times are with you/ there is no one else I like as much as you"), welche die unschuldige Handschrift der Adoleszenz tragen ohne jedoch trivial zu wirken, stellen einen charmanten Gegenpart zu dem komplexen und gewagten Gefüge aus Synthesizer, Klavier, englisches Horn, Oboe und Orgel dar. Besingt Zeffira noch hoffnungslos den verlorenen Konkurrenzkampf ("She is better than me"), gelingt Faris in der verführerischen Tanznummer "Faces In The Crowd" der ersehnte Befreiungsschlag, wenn er treffend kontert: "Don’t try to tell me that you are the only one/ you are not anyone at all". Dennoch sind die Lieder durchgehend in tiefstes schwarz gefärbt, wo weinerliche Streicher eine große Bühne für bittere Erkenntnisse ("You are not a friend") schaffen und ein bedrohlicher Trauermarsch den Streifzug des "Bandit" ankündigt. Im ehrfürchtigen "I Know It Was Over" wirkt sogar Faris dunkle, unerschütterliche Stimme zerbrechlich. Dennoch sind Cat’s Eyes stets in der Lage den Hörer aus jener tiefen Depression zu holen; am Tiefpunkt angekommen – "When I see you holding her hand, I feel like dying, dying, dying" – erklingt plötzlich eine liebliche Klaviermelodie, die den verdunkelten Horizont aufbricht. Mit Cat’s Eyes liefern uns die beiden Ausnahmekünstler kleine Symphonien über den Weltschmerz und dem ersten Liebeskummer. So kann man nur hoffen, dass uns diese magische Verbindung noch lange erhalten bleibt.

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