„Cityboy“ klingt irgendwie nach 80er-Jahre-Roman, aber bitte. So heißt eine Kurzgeschichtensammlung von Geraint Anderson, der selbst einmal Analyst an der Londoner Börse war und nun den Kronzeugen einer verlotterten Welt spielt.
Als seine knackigen Storys anfangs unter Pseudonym in einem Londoner Stadtmagazin erschienen, gingen die Wogen hoch, denn der Autor beschreibt die Börsenspekulanten als ziemlich miese Zocker, die aber mit dem Geld anderer Menschen an der Börse herumwerfen. „Cityboy“ ist eine aufbereitete Sozialstudie: Machtmissbrauch, Drogenexzesse und Sexorgien sind hier oft die einzigen Highlights für die Broker und Analysten. Die Textsammlung wäre eine geeignete Grundlage für einen Martin Scorsese-Film über das Börsen- und Bankenmilieu. Auch witzig: Das Anti-Broker-Buch erscheint im Börsenbuch Verlag.