Cut The World

Das Danish National Chamber Orchestra liefert den Unterbau für Antony Hegartys Live-Best-Of und kitzelt zusätzliche Tiefe, wo niemand sie mehr vermutete hätte.

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Wenn jemand dafür prädestiniert ist, seine Musik mit Streichern aufzuplüschen, dann wohl der ohnehin schon sphärische Antony Hegarty. Das fünfte Album des queeren Freak-Folkers kocht die Essenz aus den vier Vorgängeralben – Leibthemen Weiblichkeit, Natur und Vergänglichkeit inklusive – und setzt darauf ein frisches Sahnehäubchen mit dem titelgebenden ersten Stück. Wenn man sich dann auf weitere operettenhafte Inszenierungen einstellt, kommt der Bruch: eine siebenminütige Tirade über den Einfluss des Mondes auf den Menschen, Papst und Patriarchat werden angeprangert, Allah und Buddah in Frauenkleider geredet. Beim ersten Mal ist das noch schön und anregend, bald wird es aber zum Störfaktor auf „Cut The World“. Ein bisschen zu deutlich drückt Antony dem geneigten Hörer rein, was diesem ohnehin schon aus dessen Liedern bekannt sein dürfte: Männer sind böse! Und unsere von Männern getragene Gesellschaftsordnung sowieso. Trotzdem: Der Rest ist elegisch bis zum Nackenhaar-Aufstand. Im allerpositivsten Sinn.

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