Skippy stirbt

Der 800-seitige Roman des für »An Evening of Long Goodbyes« gerühmten Iren ist eine epische doch kurzweilige Tragikomödie über die existentielle Hölle namens Pubertät.

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Im priesterlichen Seabrook College von Dublin werden Rivalenkämpfe geführt und Drogen angerührt, Pornoclips verschickt und Spirituosen mit Ritalin eingekippt, erste Lieben zurück- und Paralleluniversen aufgestoßen. Der 14-jährige Außenseiter Skippy, der gleich zu Beginn bei einem Doughnut-Wettessen stirbt und dessen Leben retrospektiv erzählt wird, teilt sich ein Zimmer mit dem fetten Mathematikgenie Ruprecht, verliebt sich dann aber in Lori. Denn unter dem Ennui ausstrahlenden Coolness-Panzer der ziellosen Mittelschicht-Teenager klafft die Schlucht der Fragilität allzu schnell in die Erwachsenenwelt gestoßener Noch-Kinder – und die Verbindung beider Generationen besteht aus Missbrauch. Murray ist ein Meister des Fabulierens bei gleichzeitigem Bewahren einer großen Übersicht über die unzähligen Handlungsstränge seines vor Lebensechtheit strotzenden Personals sowie im Einbetten leiser Tragödien in eine schrille Komödie.

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