Danke für’s Zuhören

Die definitive Sammlung uncooler Musik. Nicht einmal Ironie-Champions kommen Xaviers Gefühlsleib bei. Er ist der Auto-Immun-Ghandi deutschsprachiger Musik.

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Andere würden sich nicht trauen so zu vereinfachen, Xavier macht es. Seine Kunstsprache verkürzt maximal, er spricht von Gold, Blut, Ehre, Hoffnung, Himmel, Schönheit, Seele, Deutschland, seinem Weg und Liebe. Ein Wort wie Loblied ist bei Xavier bereits ein echtes Substantivmonster. Es geht an die Grundbausteine des Lebens, um einfache Wohnungen für deine Gefühle. Ein Taj Mahal, ein Sacre Coeur aus Worten ist das nicht. Wenn Xavier sagt er bestellt Muscheln, dann bestellt er Muscheln. Mehr meint er nicht. Wenn er etwas anderes meint, sagt er das auch. Selbst Kollege R. Kelly ist im Vergleich mit dem Hohepriester aus Mannheim ein vielschichtiger Künstler. Dass Xavier aber mit cirka 5 Millionen verkauften Alben seine simple Botschaft anbringt und er sich außerdem wahrscheinlich erfolgreicher als 17 gut gemeinte Initiativen gegen Rassismus engagiert, steht auf einem anderen Blatt. Ja, „Danke für’s Zuhören“ ist Musik, die man seiner Mutter schenkt – als solche, aber immer noch so viel besser als ein Yoga-Gutschein, Unheilig oder die Sportfreunde Stiller.

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