Das Buch ohne Titel

Herausgegeben und mit einem 
Vorwort von Adolf Opel

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Schmucklos, schlicht, auf Form und Material bedacht, sind Einrichtung und Bauwerke von Adolf Loos. Eine ähnliche Erklärung lässt sich auch zu den Ansichten einer seiner Weggefährtinnen, Lina Loos sagen. Schon seit geraumer Zeit steht sie im Blickfeld des literatur- und theaterwissenschaftlichen Interesses. Ihre kurze Ehe mit dem Architekten ist dabei nur Nebensache. Dass er die junge Lina nach seinen architektonischen Vorstellungen zurechtbiegen wollte, machte sie zu einer auf ihre individuellen Rechte pochende Persönlichkeit. Ihre Entwicklung zur Femme fatale, die in einer skandalösen Affäre wurzelte, lieferte Arthur Schnitzler einst Vorlage für das Stück „Das Wort“. Ihre Geschichten und Feuilletons, die zwischen 1927 und 1943 – zunächst allwöchentlich, mit Beginn des 2. Weltkriegs immer seltener – in der Wochenausgabe des „Neuen Wiener Tagblattes“ erschienen, bilden die Basis der kulturhistorisch aussagekräftigen Erinnerungen. Sie schildert als Schauspielerin aus dem Theaterleben und gibt Eindrücke zu all ihren Duzfreunden, zu denen sie Peter Altenberg, Oskar Kokoschka und Egon Friedell zählte. An ihre Geschichten hängte sie pointierte Spitzen und ihre Wahrheitsliebe lässt annehmen, dass sich das alles wirklich so abgespielt hat. Scharfsinnige Beobachtungen des historisch bewegten Zeitraums der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ließen schon Anfang der 1930er den expressionistische Dramatiker Frank Theodor Csokor auf die Idee kommen, die besten dieser Texte in einem Buch zu sammeln. Doch erst 1947 kam es zur Verwirklichung dieses Vorhabens: „Das Buch ohne Titel“ war geboren und erscheint jetzt in der Edition Atelier neu.

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