Der Argentinier

Alleine beschreite heute niemand mehr den Abenteuerweg, beklagt Lena, ihr Großvater habe es immerhin versucht.

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Gaucho in Argentinien wollte er werden, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, während das Land schon die Naziverbrecher hofiert. Als Johann Zeiter den Traum aufgeben muss und im Tango geschult zurückkehrt, um in einer Schweizer Dorfschule zu unterrichten, wartete seine Amelie noch immer auf ihn. Von seinem argentinischem Kind erfährt die Familie erst nach Zeiters Tod. In perspektivisch zwischen Enkelin und Großvater wechselnden Kapiteln faltet der Schweizer Autor die Erinnerungsstufen zwischen Sentimentalität und Melancholie auf. Merz’ knappe, doch satzperlenreiche Sprache ist wie stets präzise, sein eigenbrötlerischer „Argentinier“ übernimmt diesmal des Autors kritische Reflexionen über die „drängenden Bilderfluten und unermüdlichen Aktivitäten“. Gegen jenen Erinnerungsfraß erzählt der leise Meisternovellist Klaus Merz bedächtig an.

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